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Anlage vorrüsten in EFH Neubau
24-03-2013, 02:15
Beitrag: #6
RE: Anlage vorrüsten in EFH Neubau
Hallo aolbernd,

na, mit dem handy unterwegs oder tippst du etwa während des Autofahrens??? Tongue
Aber egal, du hast weitere Anregungen und für die sind wir ja hier:
Ja, man kann (und sollte auch) mehrere Kontakte (z.B. alle Fenster eines Raumes oder die an einer Raumseite) zu einer gemeinsamen Linie zusammenfassen, sonst bräuchtest du ja bei einem zweistöckigen Einfamilienhaus eine Zentrale mit rund 60 Linien (im Sinne von Anschlussmöglichkeiten für je einen Melder) oder so in der Größenordnung...
Vorteil: du sparst Linien-Eingänge (und Leitungen) in der Zentrale und somit am Ende Geld, weil eine kleinere Zentrale ausreicht und du dünnere Leitungen verlegen musst (2 Adern würden reichen).
Nachteil: du hast keine 'Einzelmelderkennung', d.h. du bekommst nur die zusammengefasste Linie als ausgelöst angezeigt, welcher Kontakt aber wirklich ausgelöst hat, musst du erst näher recherchieren (schlimmstenfalls messen). Es macht also keinen Sinn, das gesamte Haus zu einer gemeinsamen Linie zusammenzufassen, denn dann wäre nicht mehr ersichtlich, welcher Melder ausgelöst hat und die Anlage würde sich quasi selbst ad absurdum führen (Sicherheit ja, aber zum Preis 'Komfort Null').

Da es sich in der 'konventionellen' (also herkömmlich verdrahteten) Alarmtechnik eigentlich immer um Öffnerkontakte (also NC) handelt, ist tatsächlich die Reihenschaltung des Rätsels Lösung, bei einer Parallelschaltung müssten ja alle Fenster zeitgleich geöffnet werden, um einen Alarm auszulösen.
Der Stromweg läuft also von Anschlussklemme 1 in der Zentrale über NC1 (Fenster 1) zu NC2 (Fenster 2), von dort zu NC3 (Fenster 3) bis hin zu NCn (Fenster n) und von dort zurück zur zweiten Linien-Anschlussklemme in der Zentrale.

In diese Reihenschaltung wird ebenfalls in Reihe noch ein (Linien-)Abschlusswiderstand geschaltet (idealerweise in dem Verteiler, der am weitesten von der Zentrlae enfernt ist), der einen bestimmten Strom, der über die Alarmlinie fließt, definiert. Diesen definierten Sollstrom wertet die Zentrale aus und reagiert auf etwaige Stromflussänderungen (kein Stromfluss mehr = Linie offen, also Meldung/Scharfschaltverhinderung/Alarm (je nach Anlagenstatus scharf oder unscharf) wegen eines offenen Fensters; Stromerhöhung = Abschlusswiderstand überbrückt, also Sabotage usw.) mit den konfigurierten Reaktionen: stiller Alarm, lauter Alarm, Meldung über Bedienteil und/oder Wählgerät usw.

Einige Hersteller kochen aber hier ihr eigenes Süppchen: Auch Jablotron z.B. arbeitet tlw. mit mehreren Widerständen in einer Linie - ein Widerstand übernimmt die Sabotageüberwachung (wie oben beschrieben), die anderen Widerstände liegen parallel zum jeweiligen (Magnet-)Kontakt. Im Ruhezustand der Linie (alle Kontakte geschlossen) ist für die Zentrale also nur der Sabo-Widerstand 'sichtbar', wird ein Kontakt ausgelöst, 'sieht' die Zentrale den Sabowiderstand plus den Melderwiderstand.
Vorteil: Die Zentrale kann sehen, ob nur ein Kontakt oder ob gleich mehrere Kontakte ausgelöst wurden,
Nachteil: eine derartige Beschaltung maximiert eine bestimmte Anzahl von Kontakten pro zusammengefasster Linie.

Es gibt auch noch weitere herstellerspezifische Lösungen, nur ein Beispiel: der erste Melderwiderstand beträgt 4,7 kOhm, der zweite Melderwiderstand parallel auf den gleichen Anschlussklemmen der Zentrale beträgt 8,2 kOhm (dazu kommt dann gerne noch ein Sabowiderstand mit 2,2 kOhm in Reihe zu den beiden Meldekontakten, also zwischen eine der Zentralen-Anschlussklemmen und die Parallelschaltung der Kontakte, wieder möglichst in dem Verteiler, der am weitesten von der Zentrale entfernt ist) und die Anlage weiß die verschiedenen Widerstandswerte, die so auftreten können, zu interpretieren:
'Mess'-Wert an den Linien-Anschlussklemmen der Zentrale:
- 0 Ohm = Kurzschluss der Linie, je nach Konfiguration Sabotagemeldung oder -Alarm;
- 2,2 kOhm = alle Kontakte in Ruhe (geschlossen), keine Meldung oder Alarm;
- 6,9 kOhm = der Kontakt mit dem 4,7 kOhm-Widerstand hat ausgelöst, Meldung oder Alarm je nach Status und Konfiguration der Anlage;
- 10,4 kOhm = der Kontakt mit dem 8,2 kOhm-Widerstand hat ausgelöst, Meldung oder Alarm;
- 12,6 kOhm = beide Kontakte haben ausgelöst, Meldung oder Alarm;
- 'unendlich' Ohm = Unterbrechung der Linie, Sabotagemeldung oder -Alarm.

Du siehst, hier sind der Phantasie der Entwickler kaum Grenzen gesetzt, aber alles betrifft nur die zentralenspezifische Auswertung, die Kontakte sind fast immer 'einfache' NC-Schalter...

Anders verhält es sich bei den Bus-Anlagen:
hier reicht theoretisch eine 2-paarige Leitung für ein ganzes Haus aus - alle Busteilnehmer werden parallel auf die Busleitung geklemmt und eindeutig adressiert, der Rest wird über herstellerspezifische Busbefehle geregelt und abgewickelt. Die 'normalen' NC-Kontakte werden hierbei gleich innerhalb des jeweiligen Moduls zu Busteilnehmern 'umgewandelt'.
Vorteil: weniger Verkabelungs- und Verdrahtungsaufwand als bei konventionellen Anlagen, Mehrwert auf der Komfortseite, da Einzelmelderkennung und tlw. zusätzliche Komfortmerkmale möglich;
Nachteil: größere Störanfälligkeit, da bei einem Leitungsfehler gleich alle Busteilnehmer zeitgleich den Dienst quittieren. Abhilfe schafft hier ein Auftrennen auf mehrere Bus-Ringleitungen in Segmente und/oder der Einsatz von Trenn-Modulen, die ein defektes Segment (Leitung oder Busteilnehmer) elektrisch vom restlichen System abtrennen, so dass der größte Teil des Systems meldefähig bleibt.

Bussysteme haben ihren großen Vorteil meist im Gewerbebereich z.B. durch die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen (Gebäudeleit-)systemen, die sonst eigene Kontakte und Leitungen bräuchten.

Grundsätzlich sind alle Arten der Scharf-/Unscharfschaltung vorstell- und kombinierbar: Biometrie (z.B. Fingerprint-, Retina-Scanner), Codeschlösser (auch 'geistiger Verschluss' genannt), Transponderleser ('materieller Verschluss') oder noch immer Schlüsselschalter ('mechanischer Verschluss').
Eine Kombination von Alarmtechnik und einer Zutrittskontrolle ist technisch machbar und funktioniert auch gut bei allen Anwendern, die in der Lage sind, die Zusammenhänge zu erfassen. Im schlimmsten Fall schaltet der zweite Kollege des Tages die Anlage nämlich wieder scharf und der erste Kollege (der ordnungsgemäß unscharf geschaltet hatte und das Gebäude bereits betreten hat) löst einen Falschalarm aus, indem er das Klofenster öffnet o.ä..
Gute Anlagen von z.B. Telenot machen es aber schon sehr schwierig, solche Fehler zu begehen.

Garagen und Nebengebäude, die in das System des Hauptgebäudes eingebunden werden sollen, sind immer etwas heikel, da werde ich nochmal in mich gehen... ;o)

Viele Grüße
Olli

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RE: Anlage vorrüsten in EFH Neubau - Ollik - 24-03-2013 02:15

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