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Einfache Lösung für eine WLAN kamera im Aussenbereich
08-05-2017, 15:58
Beitrag: #4
RE: Einfache Lösung für eine WLAN kamera im Aussenbereich
Hallo Thommy77!

Also, was Du suchst ist keine "einfache Lösung", sondern eine wirklich herausfordernde Aufgabe. Du suchst eine Perimeterüberwachung für Deinen Außenbereich. Sowas ist wesentlich komplexer und schwieriger, als man als Laie und auf Grund der vollmundigen Werbeversprechungen der Billigcamhersteller vermuten mag. Auf Grund des erforderlichen Aufwandes findet dies in der Regel nur bei Hochsicherheitsbereichen und im gewerblichen/industriellen Bereich Anwendung. Hier kann man für was funktionierendes etliche 10tsde oft auch 100tsde Euros los sein. Sowas für kleines Geld nachzubauen ist heikel.

Jalousien bringen in Sachen Einbruchschutz null! Sie sollen die Sonne draußen halten sonst nichts. Höchstens Einbrecher profitieren davon, dass, wenn tagsüber alle Jalousien runter sind, sie Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass niemand da ist und man mal ungestört ans Werk gehen kann.

Ich raten Dir ganz dringend, Dein Sicherheitskonzept nochmals ausführlich zu hinterfragen und Dir mal eine Beratung durch die Polizei oder einen Facherrichter für Sicherheitstechnik zu gönnen. Sonst geht nachher der Schuss gewaltig nach hinten los: Du hast Dein sauer verdientes Geld sinnlos versenkt, die Bude ist ausgeräumt oder evtl. sogar jemand zu Schaden gekommen.

Solltest Du Dich dennoch nicht von Deinem Vorhaben abbringen lassen folgende Ideen dazu:

1. Zuverlässigkeit der Detektion
Die Anlage muss nicht nur JEDEN unbefugten Zutritt erkennen und melden, sie darf auch keine oder nur seeeehr wenige Falschalarme produzieren, weil sie sonst schnell nicht mehr ernst genommen wird. Ein gewisser Sabotageschutz sollte gegeben sein. Die dunkle Seite der Macht kennt mittlerweile auch die "moderne Technik" und macht eine Cam auch schnell mal blind oder/und setzt BWM ausser Betrieb. Es muss sichergestellt sein, dass kein Berechtigter (Familie, Besuch, Postbote, Nachbarskinder...) den Überwachungsbereich betritt, wenn die Anlage scharf ist. Sonst hat man da auch schnell einige Falschmeldungen. Die Bedingungen im Aussenbereich sind mit Schnee, Nebel, Regen, Spinnen, Katzen, Wind, Bewuchs... sehr komplex und falschalarmträchtig. Was ist bei Strom-/Netzwerkausfall...

2. Scharf/Unscharf
Die Anlage muss scharf und unscharf geschaltet werden können. Sonst löst jeder, der nach Hause kommt einen Alarm aus. Wenn Du dann Rasen mähst kommt jede Minute eine Alarmmeldung rein... Evtl. müssen auch unterschiedliche Bereiche getrennt scharf gestellt werden können (Tagsüber nur hinten). Auch müsste evtl eine verzögerte Alarmierung möglich sein. Sollte man zum Beispiel durch den überwachten Bereich müssen, bevor man die Scharfschalteinrichtung erreicht (zum Beispiel hinter Haustüre), dann würde jedes Mal der Alarm ausgelöst werden.

3. Alarmierung
Wer wird wie alarmiert. Nachts hast Du Dein Handy dann mal lautlos oder der Akku ist leer. Oder nur die Holde ist zuhause usw. Was ist, wenn Du unterwegs, aber nicht erreichbar bist????!!!! Für den Livestream brauchst Du schon eine stabile und gute Mobilfunkverbindung. Usw. usw. usw. Was passiert dann bei "Alarm"? Da der Täter ja nicht merkt, dass er entdeckt wurde, findet auch keine Abschreckung statt. Verpasst Du den Alarmruf, geht es Dir genau so, wie in den zahllosen Youtubevideos, wo man schön genüsslich zusehen kann, wie die Bude leer geräumt wird. Sehr ärgerlich. Wie gehst Du bei Alarm vor, wenn wegen Sabotage oder aus anderen Gründen keine Bildverbindung steht??

4. Lückenlos
Die Überwachung muss lückenlos, ab Besten sogar überlappend ausgelegt sein, damit keiner durchhuschen kann, bzw. damit der Sabotageversuch an einer Cam durch eine andere noch aufgezeichnet wird...

5. Bildqualität
Da es nur darum geht zu erkennen, DASS da jemand unberechtigt ist, ist diese sekundär. Zur späteren Beweisführung wären bessere Aufnahmen evtl. sinnvoll, aber in meinen Augen kein muss. ABER: Was ist nachts oder bei Regen oder wenn Spinnenweben davor sind... Hier ist eine passende Beleuchtung zu planen/zu berücksichtigen.

Deswegen:

Es macht nur dann Sinn überhaupt in diese Richtung weiter zu denken, wenn die zu überwachenden Bereiche gegen den Zutritt durch Berechtigte gesichert sind. Also nur, wenn komplett Hecke/Zaun etc um das Objekt. Wenn dem so ist, dann kann es weitergehen:

Sichere Erkennung: Der Bildabgleich in den üblichen Cams ist murks. Das klappt damit dann nie! Nicht annähernd. Bei Hikvison, Axis, Mobotix sind schon ganz gute Erkennungen eingebaut, aber für die Alarmierung wird's auch damit schwierig bis unmöglich. Ein IP-VCA wäre da was. Alternativ und preiswerter, wäre ein geeigneter Außenmelder mit Kleintierunterdrückung. Oft werden hier Optexmelder wie HX40, BX80, VXI, FTN eingesetzt. Wenn man weiß was man tut und welchen Melder man wo und wie einsetzt, dann laufen die schon recht zuverlässig.

Als Kamera käme im unteren Preisbereich dann Hikvison in Frage. Ob die internen LED reichen muss man vor Ort abschätzen. Zumindest bleibt dann aber das Spinnenproblem, da die sich gerne mit den Netzen direkt vor die LED setzen um dort auf Beutefang zu gehen. Dann siehst Du nachts nada.

Aber wie geht das jetzt zusammen? Wie die Scharf/Unscharfschaltung realisieren?

Ich würde hier eine Alarmzentrale empfehlen, auf die die Bewegungsmelder laufen und die die Scharf/Unscharfschaltung und die interne Meldung und die Meldung auf das Handy übernimmt. Die Kameras würde ich dann nur als Verifikationsmöglichkeit nehmen. Evtl. die EMA-Zentrale an den Alarmeingang des Rekorders, dann sind auch die passenden Alarmbilder und Vor-/Nachalarmbilder kein Problem.

Das ganze geht dann mit so ziemlich jeder Drahtalarmanlage, aber ich fürchte, wenn schon die Cams mittels WLAN laufen sollen, will man hier keine Kabel ziehen. Dann bleibt nur Funk. Die Optexmelder gibt es auch als Funkvariante. Hier könnte dann eine Lupus XT2plus mit passenden drahtlosen Meldereingängen die Lösung sein. In die Anlage lassen sich auch Cams einbinden. Mehr dazu müsste dann im entsprechenden Unterforum in Erfahrung gebracht werden, da bin ich nicht firm. Auch wie Gong und Alarm ausgegeben werden können, wie flexibel die Sireneneinstellungen an der Zentrale sind... klären. In jdem Fall könnte an jedem Zugang eine Scharfschalteinrichtung angebracht werden, dann wäre das Thema auch gelöst.

Vorteil wäre, dass Du über GSM unabhängig von einer IP Verbindung die Alarmmeldung (dann aber ohne Bild) bekommen kannst. Du kannst eine interne Warnung aufbauen, die Dich und die Familie nachts informiert, wenn Du zuhause bist usw.

Weiterer Vorteil der EMA wäre, dass Du ganz einfach einige Fensterkontakte und BWM nachrüsten kannst und nach der Perimeterüberwachung noch eine Rückfallebene läuft, bei der es dann auch laut werden darf/kann und die dann zum Wachdienst und dann zur Polizei geht, damit auch wirklich was passiert, wenn was passiert.

Ich habe mir für diese Aufgabe einen günstigen Heitel bei E..y geschossen. Hier kann man per Draht oder über die Funkmodule der verschiedenen Herstellern die entsprechenden Melder anschalten und im Zweifel das ganze auch über Wachdienst laufen lassen.

Übrigens: WLAN ist echt heikel. Nochmals prüfen! Zumindest Powerline dürfte doch gehen. Strom muss ja zur Cam, oder?!

Die ganze Geschichte kann dann laufen, aber muss nicht! Es hängt maßgeblich daran, wie gut das Projekt umgesetzt wird und, ob alle Rahmenbedingungen berücksichtigt sind.

Am Ende kostet dich so ein Spaß dann 250€/Cam, 700€ für XT2plus inkl. Scharfschalteinrichungen, wenn gewünscht Rekorder paar hundert, 150- 250€ pro Sensor, 50€ pro drahtlosem Sensoreingang, ggfls. IR-Strahler ca. 400€/Stück.

Und nochmal: Eine selbstgebastelte Perimeterüberwachung mit Meldung auf das eigene Handy ersetzt nie eine mechanische Aufrüstung und auch keine Alarmanlage mit Aufschaltung auf NSL. Zusätzlich kann das aus meiner Sicht aber schon sinnig sein. Alle bisherigen Versuche auf unserem Grundstück Unheil anzurichten wurden erkannt/gemeldet bevor die EMA zum Einsatz kommen musste. Jeglicher Schaden wurde abgewendet. Deswegen sehe ich das etwas anders als Mancher hier und denke schon, dass es ein Zugewinn an Sicherheit sein kann. Nur die Umsetzung ist halt nicht leicht. Und ich würde das auch nur zusätzlich zu Mechanik und Einbruchmeldeanlage machen und nie stattdessen.

Die Netamo wäre mir als Versuch zu teuer und für mein Vertrauen hierein zu billig. Dann noch: Zweiter Übertragungsweg, Server(Probleme), scharf(unscharf)... Bosch hat jetzt auch sowas rausgebracht. Aber auch da wäre mein Vertrauen nicht gegeben. Wers versuchen will...
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RE: Einfache Lösung für eine WLAN kamera im Aussenbereich - keinbruch - 08-05-2017 15:58

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