Überwachungskamera als Bewegungsmelder?

[Alarmicus]

Hallo!

Es gibt Video-Überwachungskameras die auch einen Alarm-Ausgang als Bewegungsmelder haben. Funktionieren nicht wie Passiv-Infrarot-Bewegungsmelder (was es vielleicht auch als Kombination gibt), sondern wenn sich das erfasste Bild der Kamera innerhalb gewisser Schwellen zu schnell zu sehr ändert, dann merkt die Kamera dies und es gibt Alarm. Also wenn z.B. eine Person ins Sehfeld kommt und sich so das Bild verglichen zu kurz davor (nur Hintergrund ohne Person) verändert, aber natürlich auch als Fehlalarm wenn plötzlich von draußen Sonne hineinfällt, etc.

Also diese Dinger gibt es und in einem Raum weitgehend ohne möglicher optischer Störeinflüsse (kein Sonnenlicht, etc.) erscheint mir die Idee sehr gut.
Meine Frage, ist das eher Spielerei, oder wird das auch bei professionellen Alarmanlagen eingesetzt? Habt ihr Erfahrungen damit?

Danke!

[5624]

Ich sehe es eher als Spielerei, weil es einfach zu viele Störfaktoren gibt.

Es gibt Bewegungsmelder, genauer gesagt genau einen, die als zweites Merkmal eine optische Prüfung nutzen. Aber vorher löst ein PIR-Bewegungsmelder aus. Diese Melder müssen aber peinlich genau eingestellt werden, sonst kann es passieren, dass das zweite Merkmal ständig oder nie ausgelöst wird. Dadurch hat dieser Bewegungsmelder als einer der wenigen, wenn nicht sogar als einziger, die Anerkennung nach DIN EN ... Grad 4.

Unsere Leitstelle bietet auch Videoaufschaltungen an, haben aber eine ganz klare Anforderung. Es muss eine Auslösung einer Einbruchmeldeanlage als vorhergehendes Signal eingehen. Die Bewegungserkennung der Kamera oder irgendein Bewegungsmelder an der Kamera werden nicht anerkannt und eine Videoaufschaltung damit abgelehnt.

[Mick]

Alter Thread, aber kurz meine Erfahrung:

Ich verwende ums Haus herum (3 Seiten davon freies Feld) mehrere Mobotix-Kameras mit kleiner Brennweite, Nacht-Sensor und Raytec-IR-Strahlern.

Bei den Kameras kann ich die Bewegungsmeldung sehr differenziert einstellen. Zweige, Schattenwurf, Wind etc. muss man berücksichtigen, im Garten muss man u,Z, sogar mehrmals im Jahr je nach Bewuchs anpassen. Größere Vögel weiter weg und auch kleinere Insekten direkt vor der Linse können den Melder je nach Einstellung auch auslösen. Schnelle Lichtänderungen kann man mit Kontrollfeldern auffangen, die eine Auslösung verhindern.

Ich verwende die Kameras daher als "stille Vormelder", lasse mich per SIP-Anruf und E-Mail mit Bildern informieren. Bei mir sind es noch vllt. 2 Meldungen am Tag, die ich nicht selbst durch Kommen/Gehen verursache. Bewegt sich was, was mir nicht gefällt, kann ich reagieren, bevor jemand ins Haus kommt. Dazu habe ich mir eine einfache Möglichkeit zum zeitweisen Ausschalten der Meldungen mit dem Smartphone programmiert, sonst wird man ja bleed, wenn man selbst im Garten rumfuhrwerkt.

Im Haus greift dann natürlich die richtige EMA.

--> Für draußen sind die Kameras gut zur Vorwarnung.
--> In einem Raum ohne optische Störungen halte ich die Mobotix-Kameras bei richtiger Einstellung für 100% zuverlässig.

[Alarmicus]

Danke für deine Erfahrungen!

(16-06-2016 16:25)Mick schrieb:  --> In einem Raum ohne optische Störungen halte ich die Mobotix-Kameras bei richtiger Einstellung für 100% zuverlässig.

Ja, das denke ich auch.

[Time_to_wonder]

Naja, da muss man den Hintergrund etwas genauer kennen.

Die Fachwelt unterscheidet hier die einfache "motion-detection-Funktion" einerseits von einer qualifizierten Videosensortechnik andererseits. Ersteres wir in professionellen Systemen lediglich dazu eingesetzt, Speicherplatz zu sparen. Denn der Ringspeicher, der Bilder permanent aufnimmt und die ältesten Bilder überschreibt, wird oft durch die motion detection getriggert, jegliche Bildänderung führt ohne den Versuch, Fehlalarme von echten Ereignissen zu trennen, zum Start der Aufzeichnung. Niemand würde auf die Idee kommen, damit Alarme in einer Zentrale zu generieren.

Hochwertige Videosensorik hat einen ganz anderen Anspruch. Hier geht es tatsächlich darum, echte Alarmbilder in einer Zentrale aufzuschalten. Die Algorithmen müssen aufwändig parametriert werden, um ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen. Denn Hase, Regenschauer und wackelde Bäume sollen nicht zu einer Alarmauslösung führen, ein Mensch, egal ob schnell oder langsam, vorn oder hinten, liegend oder stehend hingegen schon. Und das tagsüber wie nachts gleichermaßen. Zu viele Fehlalarme würden hier schnell dazu führen, dass die Alarmbilder vom Personal nicht ernst genommen werden. Und diese letztgenannte Sensorik gibt es nicht geschenkt. Bei Geutebrück zahlt man je "Sensorkanal" eine Lizenzgebühr, bei Bosch kauft man eine (teurere) Kamera mit IVA (heißt wohl sowas, wie "intelligente Videoanalyse").

Mobotix liegt wohl irgendwo dazwischen, mag sein, dass so etwas zuhause mit einer Handvoll Kameras funktionieren kann.

[Time_to_wonder]

Nachtrag: Wen es interessiert: Bei Geutebrück gibt es zwei Sensorik-Lizenzen, die "günstige" kostet laut Liste 600 €, die ganz dolle sogar 990 €. Bei Bosch liegt der Unterschied einer sogenannten Motion+Kamera zu einer IVA-Kamera bei ca. 300 €.

Nur damit man mal ein Gefühl bekommt, was kostenlose Bewegungsmelder-Funktionen so taugen können (oder auch nicht).

[xdanielx]

Bei Geutebrück ist das auch nicht mal so eben eingestellt, aber man kann recht zuverlässige Erkennungen damit realisieren.Heisst übrigens G-Tect/VMX das ganze.

[seagull]