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Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
29-10-2011, 15:11
Beitrag: #1
Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo Fachleute,

hier mein kurzer Bericht über den Blitzeinschlag in mein Haus Ende August. Das Haus hat einen Blitzableiter.

- Haupt-Kabelbaum intakt
- Zentrale, TWG, Innen-/Haupt-/Nebensirene defekt
- Fast alle Reed-Fenster-/Türkontakte defekt (Dauerschluß)
- Alle Reed-Deckelkontakte von Verteilerdosen defekt (Dauerschluß)
- Alle Glasbruchsensoren (32) defekt
- Alle PIR-Sensoren defekt
- Alle Rauch-/Feuermelder defekt

So peu-a-peu gehts jetzt ans reparieren. Das wird aufwändig!

P.S.:
Welche "Kleinigkeiten" sonst noch defekt waren:
Sat-Anlage, alle Sat-Dosen, TV, Radio, Telefonanlage, Telefone, Sprechanlage, Waschmaschine, Trockner, Dunstabzugshaube, Luft-Wärmepumpe, Gaskessel (Backup), Computer, Drucker, Router, 4 FI-Schalter, 2 Panzersicherungen 64A, einige Steckdosen u. Schalter, Bus-Schaltaktoren, diverse Leuchtmittel, ...

Wer hat sowas schon erlebt?
Kann man zur Reduzierung von Schäden an der Alarmtechnik irgendwas machen in Richtung Erdung/Überspannungsschutz?
Was habt ihr da installiert?
Kann man auch einzelne Alarmschleifen/12V-Leitung ... gegen Überspannung sichern?

Gruß
OldAMan
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30-10-2011, 12:46
Beitrag: #2
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo OldAMan,
der Blitz hat wo eingeschlagen? Direkt ins Haus oder nicht?
Gruss akiss39
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30-10-2011, 21:06
Beitrag: #3
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
@akiss39:

Ja, direkt ins Haus.

Gruß
OldAMan
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30-10-2011, 21:29
Beitrag: #4
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo Oldaman und herzlich willkommen hier!

@akiss: klingt für mich nach einem 'direct hit' und einem nachlässigen und/oder unvollständigen Blitzschutzkonzept.

@Oldaman: Den Hauptkabelbaum würde ich noch vom Fachmann überprüfen lassen (Isolationsmessung), in ein paar Jahren wird es sonst sehr schwierig, dem Versicherer zu beweisen, dass ein Schaden mit dem Blitzeinschlag zusammen hängt. Alle aktiven und passiven Komponenten (nach meiner Definition inkl. Leitungsnetz) kannst du getrost als Totalverlust abschreiben und erneuern, auch Hersteller wie esser/Novar/Honeywell empfehlen einen Komplettaustausch, allerdings ohne das Leitungsnetz gesondert zu erwähnen.

Selbst gesehen habe ich erst einen Einschlag und das war nur ein Seitenausläufer eines Hauptblitzes. Das Ergebnis war aber so ziemlich dasselbe: nahezu alle verdrahteten Komponenten der EMA und ein Großteil der E-Installation abgeraucht, Schadenssumme: einige Tausend Euronen...

Um solche großen Schäden für die Zukunft zu vermeiden, musst du 'ein bisschen' Geld in die Hand nehmen:
- Prüfung und Optimierung des vorhandenen äußeren Blitzschutzes (Blitzableiter) und des Potentialausgleiches innerhalb des Hauses. Dies sollte eine Blitzschutz-Fachfirma durchführen, erfahrungsgemäß sind damit viele Elektrofirmen einfach überfordert.
- In diesem Zuge sollte gleich ein richtiges Blitzschutzkonzept erarbeitet werden, bestehend aus Grob-, Mittel- und Feinschutz, wobei der Grobschutz im Zähler-/Hauptverteilungsbereich installiert wird, der Mittelschutz in der jeweiligen Unterverteilung und der Feinschutz in unmittelbarer Endgerätenähe. Und ja, es gibt auch Schutzgeräte für Kleinspannungsleitungen wie z.B. die EMA-Verkabelung. Schau mal hier rein, das wird dir sicherlich für einen ersten Überblick weiter helfen können: http://www.dehn.de/de/blitz/get_started_ue.shtml

VG Olli

Keine Haftung für Sach- oder Personenschäden. Die sach- und fachgerechte Umsetzung liegt beim Ausführenden. Alle gängigen Normen und Vorschriften sind zu beachten, sonst siehe Avatar...
Bitte keine technischen Anfragen per Email oder PN stellen, sondern offen im Forum posten, danke!
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30-10-2011, 21:40
Beitrag: #5
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo Olli,

da habe ich ja eine Menge zu lesen!

Vielen Dank! Ich melde mich wieder, wenn das Konzept steht.

So viel habe ich schon gemacht:
- Äußerer Blitzschutz wird verbessert.
- Vom E-Techniker ist ein Überspannungsschutz (ich weiß nicht, was genau da installiert wurde ...) in die Verteilung eingebaut worden mit eigener Erdung am Poti-Ausgleich.

Gruß OldAMan
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30-10-2011, 22:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30-10-2011 22:03 von Ollik.)
Beitrag: #6
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo Oldaman,

gerne geschehen! Ich mag es ja auch nicht, wenn man (mehr oder weniger) unwissend fremden Leuten/Technikern ausgeliefert ist... ;o)

Und Dehn ist von mir auch nur stellvertretend genannt worden, auch andere Produkte haben eine gute Qualität - mir gefällt aber die auch für Laien recht gut verständliche Form, in der Dehn das Thema anpackt, sehr gut!

Ich würde mich freuen, hier wieder von dir zu lesen!

VG Olli

P.S.: Wenn es nicht zu indiskret ist, würde ich gerne noch von dir wissen, wie dein Versicherer reagiert hat - Gezicke oder problemlose Abwicklung des Schadensfalles???
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31-10-2011, 18:13
Beitrag: #7
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Hallo Olli,

der Kontakt mit der Versicherung war sehr gut.
Trotz der hohen Gesamtschäden ohne Gutachter vor Ort. Alle Geräte (bzw. Geräteteile), die defekt waren, habe ich in Kartons gepackt und mit einer Excel-Tabelle (Gerät, Hersteller ...) zur Versicherung geschickt. Das Ergebnis der techn. Prüfung kam rasch danach zurück und hat den Überspannungsschaden an allen Geräten bestätigt.
Inzwischen habe ich auch die Rückerstattung weitgehend erhalten:
Bis jetzt ca. 12.000 €, da fehlen aber noch Rechnungen.
Alarmanlage (Material) schlägt mit ca. 1.500 € zu Buche. Arbeitsaufwand (Eigenarbeit) wird pauschal mit 80h anerkannt (ich glaube, ich brauche mehr).

Noch eine kleine Anekdote:
Ein Teil in den Kartons war auch eine Einfriertüte. Inhalt: Diverse Kunstoffplattenreste, kleinere Metallteile und mehrere schwarze Kabelstücke.
Was das war: Der Telefonhauptanschluß und die Telefonzentrale EUMEX 400. Eine Platte davon hatte noch 2m weiter die Tür meines Werkzeugschranks durchschlagen. Angry
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01-11-2011, 00:00
Beitrag: #8
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
Autsch, das sind ja immer echte Summen, die da zusammenkommen, danke für deine Offenheit!
80 Std. sind für einen Techniker wahrscheinlich ganz gut gerechnet - wenn du ein bisschen länger brauchst, ist der Kurs aber trotzdem noch recht fair angesetzt, finde ich. Schön, dass die Versicherung so gut mitspielt, so soll das sein!

Und auch vielen Dank für deine Anekdote, ich habe herzhaft gelacht!
Nur gut, dass niemand im Wege stand, als sich die Eumex zerteilte!!!
Da fällt mir ein: ist auch schon mal jemand anders hier im Forum aufgefallen, dass es immer wieder die Teile mit dem großen T sind, die am weitesten fliegen, wenn sich ein Blitz seinen Weg sucht??? Mit eigenen Augen habe ich bisher drei Fälle gesehen (und von einigen mehr gehört), in denen die DTAG-Komponenten (tlw. sehr laut) ihr Leben aushauchten, während Komponenten von anderen Herstellern (die direkt daneben hingen) munter auch weiterhin und für Jahre ihren Dienst versahen. Ein Schelm, wer Böses denkt, zumal ja auch die DTAG nur bei den anderen Herstellern zukauft und dann ihr Label drauf klebt (NTBAs von Siemens und Quante, Tk-Anlagen von elmeg/funkwerk, Router bzw. Kombigeräte von AVM usw.)...

Jedenfalls wünsche ich dir einen guten Ausgang des Schadens und halte uns gerne weiter auf dem Laufenden!

VG Olli
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02-12-2011, 19:40
Beitrag: #9
RE: Blitzeinschlag in kabelgebundene Alarmanlage
> Wer hat sowas schon erlebt?
Mama mía ! Das war wohl gewaltig. Vor sehr langer Zeit hatte wir ein heftiges Gewitter. Den Stecker für die Telefonverbindung hatte ich gerade aus dem teuren USRobotics gezogen. Dann gab es einen Blitz, gewaltigen Donner in 150m Entfernung und ein gut zu beobachtender 30mm Funken vom Telefonstecker zum Modem. Modem natürlich irreparable hinüber!

Zweite Situation vor 3 Jahren - ein Blitz, gewaltigen Donner Server im Keller aus dem Tritt, Heizungssteuerung hinüber, zwei Spulen in der Waschmaschine für Einlaufventile durchgebrannt und das elektrisches Wasserventil mechanisch verklemmt.

> Was habt ihr da installiert?
Nix. Es gibt bei einem Treffer in unmittelbarer Nachbarschaft durch den gewaltigen EMP (Elektromagnetischer Puls) keinen Schutz. Bei den Spannungen und Strömen eines Blitzes entstehen so gigantische Magnetfelder die in allen Leitungen enorme Spannungen durch alle Mauern induzieren. Ich kenne keine für Otto Normalverbraucher bezahlbare Lösung.

Die gute Nachricht - eine Hausratversicherung ist hier in normalerweise in Pflicht.
Ciao
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