Security Essen 17. - 20. Sptember
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24-09-2024, 10:11
Beitrag: #21
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RE: Security Essen 17. - 20. Sptember
Ich bin ja nicht so fit, aber als die Thematik verfolgende Außenstehende finde ich, dass Telenot leider "zeitgeist-konform" (vom Auto bis zur Waschmaschine) alles höher züchtet und das bisher (fast seit Generationen fehlerfrei) Funktionierende fallen lässt.
Da scheint mir die nicht mehr verlängerte Zulassung der Complex 400 nur der Anfang ... Eigentlich traurig. Ob man erst (sorry für die Ausdrucksweise, wie jetzt beispielsweise VW) auf die Schnauze fallen muss, um sich noch mal an die - auch wirtschaftlich besser funktionierenden - Ursprünge/Vergangenheit zu erinnern Wenn durch (oft nicht-benötigte) Fortentwicklungen das Produkt so teuer wird, dass sich keine Abnehmer mehr finden weil diese auf günstige Konkurrenzprodukte ausweichen, wird man - leider zu spät - erkennen, dass man irgendwann die Weichenstellung in die falsche Richtung vorgenommen hat. Als letzte Handung wird dann noch der immaterielle Firmenwert versilbert und die Wunderle´s schreiben - wie seinerzeit Helmuth Ristow - Bücher über die erfolgreiche Firmengeschichte. Immer daran denken: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wobei die Schwierigkeit ist, das schwächste Glied als solches zu erkennen, bevor es andere erkannt haben! |
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24-09-2024, 17:11
Beitrag: #22
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RE: Security Essen 17. - 20. Sptember
OT
Hallo Martina, tatsächlich ist es in solchen Fällen meist nicht so, dass die Hersteller selbst das althergebrachte unbedingt fallen lassen wollen. Vielmehr sind sie ihrerseits von Zulieferern abhängig und die Alarmanlagenbranche ist zu klein als das es irgendeinen Chip-Riesen sonderlich kratzen würde, was ein Telenot für Verbindlichkeiten hat. Telenot kratzt gerade an der 100 Mio.€ Umsatzmarke und ist damit auf die Elektronikbranche als Ganzes bezogen eine ziemlich unbedeutende Hinterhof-Bastelbude. Damit hat ein Telenot gleich mehrerer Probleme: 1. Bei der Größe können die sich lange keine 200-Mann-Entwicklungsabteilung leisten. Hauptsächlich deswegen dauert es ewig (Jahre!), bis z.B. so eine Hiplex endlich läuft. Und wenn ein Produkt dann endlich fertig ist, dann muss das auch eine ganze Weile produziert und verkauft werden, um den Entwicklungsaufwand wieder zu verdienen. 2. Dadurch sind die Sachen, die die verkaufen aber technologisch gesehen auch alle "uralt". Viele Leiterplatten aus der complex-Welt (EMZ, MGM's, FGW, etc.) sind technologisch auf dem Stand von 2000. Also 25 Jahre alt. Und auch die hiplex hat schon (entwicklungstechnisch) 10 Jahre auf dem Buckel. 3. Beides zusammen führt dazu, dass die schlicht die Bauteile für die Leiterplatten nicht mehr kaufen können. Aufgrund des Alters werden von den Zulieferern immer mehr Bauteile abgekündigt. Und Telenot bleibt nichts anderes übrig, als dann irgendeinen Ersatz zu suchen, die Leiterplatte entsprechend anzupassen und zu ändern, ggf. den ganzen Zulassungszinober im Hintergrund durchzuziehen, nur um den alten Kram irgendwie weiter produzieren zu können. Ich gehe davon aus, das zuletzt 2-3 Vollzeitstellen nichts anderes gemacht haben, als die complex irgendwie am Leben zu halten. Deswegen wird der Leidensdruck irgendwann so groß, dass man das alte Ding nur noch loswerden und beerdigen will. Daran hängt mitunter ein riesen Rattenschwanz an Folgeproblemen.... Heute wird irgendeine Kondensator-Familie eingestellt. Die neuen scheinen erstmal zu passen, aber auf einmal hat die Fertigung 20% Ausschuss, weil der Footprint irgendwie nicht mehr passt und die Bauteile beim Löten hochklappen. (Tombstone) Morgen fliegt der Mikrocontroller beim Hersteller aus dem Programm. Das wird zwar rechtzeitig vorher abgekündigt und Du hast noch einen Last-Buy, aber man kann die Dinger nicht beliebig lange auf Halde legen, weil die IC-Gehäuse Feuchtigkeit ziehen und dann beim Reflow-Löten platzen. Dann hat der Hersteller vielleicht doch noch einen pinkompatiblen Ersatz, aber da muss dann erst noch die Software angepasst werden. Irgendwann fängst Du dann an, aus Verzweifelung Bauteile beim Broker zu kaufen, weil die kein anderer mehr liefern kann. Dann kommt endlich die rettende Charge von 60.000 IC's und Du merkst, dass das aber leider alles Chinesische Fälschungen und unbrauchbar sind. Ich wette, dass an dem Tag, an dem die letzte complex vom Band läuft, irgendeiner bei Telenot ne Flasche Sekt aufmacht, dass er das Ding endlich los ist. ---- P.S. Mal so ein paar typische Größenordnungen, was Mikroprozessoren und ähnliche IC's auf den Telenot Leiterplatten angeht: 1.000 Stück pro Jahr - Da redet kein Lieferant ernsthaft mit Dir, wenn Du nicht sonst guter Kunde bist. 10.000 - Solche Mengen kauft Du beim Distri. 100.000 - Solche Mengen kaufts Du beim Distri und der Hersteller fängt an, überhaupt mal mit Dir zu reden. Dies dürfte die Größenordnung sein, in der Telenot unterwegs ist. 1.000.000 Stück pro Jahr. - Hier wirst Du langsam für den Hersteller interessant. Wenn Du viele Bauteile kauft, jeweils in solchen Stückzahlen, dann kannst Du vielleicht sogar direkt beim Hersteller kaufen. 10.000.000 Stück pro Jahr - Hier erfüllt der Hersteller Dir dann auch Deine Wünsche und produziert das Bauteil nur für Dich weiter. Davon ist ein Telenot aber meilenweit entfernt. |
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25-09-2024, 05:37
Beitrag: #23
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RE: Security Essen 17. - 20. Sptember
@ Fraggel
Es war nicht mein Bestreben, bezüglich meiner Ansichten ein Fass aufzumachen. Aber da Du so viele Tastaturanschläge erwidert hast, gehört es sich m. E., zumindest kurz ein Feedback zu geben: Fachlich steckst Du mich sicherlich tausendmal in den Sack und was mein Hintergrundwissen angeht, stammt das eher von den mir öffentlichen Quellen, die gerade bei Telenot sehr dezimiert sind. Wenn die in irgendwelchen Filmchen von einer eigenen Fertigungsquote von 90% sprechen, dann kann das auch bedeuten, dass man hierfür 100% der Teile zukauft. Und ja, wenn auch nur ein elektronisches Bauteil am Markt nicht mehr verfügbar wäre, dann hätte man ein Problem. Daher gehe ich mal davon aus (gefährliches Halbwissen ), dass man überwiegend solche Bauteile verwendet, die austauschbar sind. Auf genormte bzw. massenhaft verwendete Sockel passen auch Prozessoren anderer Hersteller, die dann als Nachfolgemodell mehr leisten könnten, als man ihnen abverlangt. Und wenn man beispielsweise wegen einer umfangreicheren Firmware von EEPROMs auf Flashspeicher wechselte, es ging weiter. Und dieser Austausch zeigt mir, dass es Möglichkeiten gibt, eine Anlage trotz stetigen Veränderungen (ob selbstgemacht oder von außen) am Laufen zu halten. Desto ausgefallener die Bauteile, desto schwieriger wird der Ersatz. Wenn ich mir eine 50er effeff (Blackbox, geschätztes Alter 30 Jahre) anschaue, sehe ich trotz des hohen Alters auf Anhieb kein Bauteil, was heute nicht mehr zu beschaffen wäre. Und, dass selbst in Handmixer (da kenne ich mich besser mit aus ) schon ICs Einzug halten, zeigt doch, wo wir hinsteuern. Die erste Generation mit Kugellager, Wicklungen, Widerständen und noch einigen Zutaten sind unverwüstlich, die aktuellen Modelle werden diese Lebenszeit selbst bei maximalem Dauerbetrieb < 3 Minuten nie erreichen. Und damit will ich den Exkurs beenden. PS: Zitat:Ich wette, dass an dem Tag, an dem die letzte complex vom Band läuft, irgendeiner bei Telenot ne Flasche Sekt aufmacht, dass er das Ding endlich los ist. Wenn Telenot an den bisherigen Prinzipien festhält, wird man auch noch Jahre später dort einen Ansprechpartner und Ersatzteile finden. Immer daran denken: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wobei die Schwierigkeit ist, das schwächste Glied als solches zu erkennen, bevor es andere erkannt haben! |
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