Suche Beratung: was tun, wenn 2. Übertragungsweg plötzlich kaputt ist

[d22user]

Liebes Forum,
nach nun vielen Jahren mit einer D22 habe ich ein ernstes Problem, bei dem ich Beratung suche, weil mich die Antwort überfordert.

Zur Ausgangslage: Seit 7 Jahren werkelt bei mir eine fachgerecht montierte D22 mit integrierter SH502AX als Übertragungsgerät. In diesem kam (bis heute) eine M2M SIM Karte von Thingsmobile zum Einsatz. Sie ist seit jeher aufgeschaltet auf eine Alarmzentrale eines großen Hamburger Anbieters: nennen wir ihn „M“ (Ich vermute Klarnamen sind hier verboten). Über sechs Jahre verrichtete diese Kombi ihre Dienste und in den Protokollen war die Prüfung des sekundären Übertragungsweges erfolgreich. Seit mehreren Monaten erhalte ich von „M“ regelmäßig den Hinweis, dass die Prüfung des 2. Übertragungsweges via Mobilfunk ausgeblieben ist.

Seitdem habe ich die Karte geprüft und konnte im Internetportal von Thingsmobile sehen, dass die Karte regelmäßig Daten übermittelt und auch aufgeladen (Prepaid) ist. In der Daitem App habe ich sichergestellt, dass alle Updates der D22 eingespielt wurden. Das brachte keine Besserung. Nun habe ich heute für teuer Geld einen Techniker von „M“ kommen lassen, der sich eingehend mit der Anlage beschäftigt hat und die M2M Karte als Fehler identifiziert hat. Seine Lösungsvorschlag war eine neue SIM Karte seiner Firma für extra Kosten einzusetzen, mit der die Verbindung auch erfolgreich getestet wurde. Ich habe aus Kostengründen abgelehnt und habe nun keinen zweiten Übertragungsweg mehr. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass der Techniker die Karte in sein Handy eingesetzt hat und eine sms testen konnte. Auch sagte die D22 in einen Testlauf gute bis sehr gute Empfangsstärke. Meine Vermutung, die Alarmzentrale von „M“ könnte eventuell ausländische Telefonnummern blockieren (+44), wurde verneint.

Was soll ich nun tun, da eine Alarmanlage in meinen Augen einen zweiten Übertragungsweg braucht.

1. Ich kaufe mir eine neue M2M Karte und bleibe bei „M“ (auch wenn es keinen offenkundigen Grund gibt an der Thingsmobile Karte zu zweifeln) und investiere erneute mehrere hundert Euro in eine Konfiguration mit dieser Karte. Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht, vielleicht nur begrenzt.
2. Ich schalte diese ganze Alarmaufschaltung (immerhin 30€/Monat) ab, kaufe mir eine neue SIM Karte, investiere erneut mehrere hundert Euro in eine Umkonfiguration, damit mich die Alarmanlage zukünftig anruft. Und bin nicht mehr so gut unterstützt, wie mit Aufschaltung. Dafür befreie ich mich von diesen Kosten und dem Stress.
3. Ich suche mir einen neuen Betreiber, bei dem vielleicht meine Thingsmobile Karte funktionieren könnte (?) und investiere auch wieder Geld in einen Techniker für das einsetzen und programmieren der Aufschaltung. Spare ich damit?
4. Ich mache einen Schlussstrich und verkaufe die Daitem und kaufe mir stattdessen eine moderne und selbstverwaltbare Anlage mit Integration in SmartHome. (Ich bin auch ein bisschen genervt, weil daitem auf dem Stand von vor 7 Jahren verblieben ist)

Das sind meine Gedanken zu diesem Problem und ich würde mich freuen, würdet ihr eure mit mir teilen.

[funkistnichtalles]

Besorge dir eine deutsche Karte und prüfe das selbst.
Ich nutze gerne klarmobil und fahre für 2 Euro im Monat postpaid sehr gut damit.
Andernfalls kannst du auch eine Multisim zu deinem Vertrag buchen, wenn du privat keine sms mehr nutzt. Bist du Vertragskunde bei der Telekom, ist diese teilweise kostenfrei. Alternativ auch prepaid mit monatlicher Aufladung klappt auch.
Was sagt denn der Errichter, du hast die Anlage doch errichten lassen…
Unser Daitem Profi hier wird sich dazu noch äussern, warte mal ab oder schreib ihn per PN direkt an.
Wenn diese „Aktion“ mehr als 250€ netto gekostet hat, bist schon mal rasiert worden. Das ist in ner halben Stunde gelöst, denn du weisst ja schon,wo der Ansatz liegen muss.
Kopfschüttelnde Grüsse…

[AaronK]

Zitat:auch wenn es keinen offenkundigen Grund gibt an der Thingsmobile Karte zu zweifeln

Ich hatte auch schon unerklärliche Probleme mit deren Karte in einer Hikvision AX Pro.

Ich empfehle meinen Kunden eigentlich immer folgende Angebote:
https://www.congstar.de/prepaid/tarife/p...s=3574%2C1 mit 1GB Volumen für 2€ pro Monat im Telekomnetz
https://www.alditalk.de/mini mit 500MB Volumen für 3€ pro Monat im Telefonica-Netz (vglbares gibts auch als Vertrag bei Mobilcom Debitel)
https://www.vodafone.de/freikarten/callya-classic/ mit 500MB Datenpaket für 3€ pro Monat im Vodafone-Netz

Beides mit automatischer Aufladung läuft nicht weniger zuverlässig als ein Vertrag mit Mindestlaufzeit. Im Regelfall gerade als zweiter Übertragungsweg wäre man wahrscheinlich ohne Datenoptionen sogar günstiger, aber es ist nicht teuer, man hat nen monatlichen Fixpreis und kann sich sicher sein, dass man keine Inaktivitätsprobleme bekommt weil man ewig kein Geld aufladenm musste.

[Feuermelder]

Jeah, als Errichter muss ich ja sagen, eine bessere Einnahmequelle als Prepaidkarten mit automatischer Aufladung oder O2 Karten gab es die letzten Jahre nicht. Grade bei den trotz Warnung verbauten Prepaidkarten konnte man fast die Uhr nach stellen, dass der Kunde anruft, wenn das Startguthaben aufgebraucht war und dann die gesparten 10Euro im Jahr halt vielfach für den Technikereinsatz bezahlt werden musste. Noch besser war der Kunde, der meinte seine Vertragskarte tauschen zu müssen, weil er 50Cent im Monat sparen kann mit dem neuen Vertrag, aber nicht in an die Kosten für den Wechsel gedacht hat.

[AaronK]

Wenn man das als Kunde nicht hinkriegt, sollte man eben die SIM vom Errichter oder der NSL nehmen.

[Funkalarmprofi]

(24-02-2024 02:19)d22user schrieb:  Meine Vermutung, die Alarmzentrale von „M“ könnte eventuell ausländische Telefonnummern blockieren (+44), wurde verneint.

Das geht technisch nicht - Deine Karte nutzt GPRS und da spielt die Rufnummer keine Rolle. Die D22 sendet ja beide Routinen unmittelbar nacheinander, daher könnte theoretisch ein Auswerteproblem beim Empfänger bestehen.
Um die NSL als "Fehlerquelle" auszuschliessen, würde ich testweise einen zweiten Rufzyklus programmieren, diesen mit einer anderen NSL belegen und erste und zweite Routine mit unterschiedlichen Zeiträumen programmieren (z. B. 5 und 6 Stunden).

Ich glaube da aber ehrlich gesagt nicht wirklich dran und tippe eher auf ein (Roaming)Problem mit dem ausländischen Anbieter ...
Großbritannien ist ja seit 2020 nicht mehr in der EU und seid Ende 2021 ist auch die dazugehörige EU Vereinbarung ausgelaufen. Das führt dazu, dass einige deutsche Anbieter extra Kosten für Verbindungen verlangen und wenn Dein Anbieter jetzt diese deutschen Mobilfunknetze "verbietet" und stattdessen lieber mit einem Provider weiter macht der bei Dir jetzt nicht die allerbeste Versorgung hat, dann kommt es zu Ausfällen.
Für mich ist es daher am Wahrscheinlichsten, dass Deine Karte hin und wieder (und aus welchen Gründen auch immer) Probleme hat, sich in das deutsche Mobilfunknetz einzuwählen oder die Verbindung entsprechend zu halten.

(24-02-2024 02:19)d22user schrieb:  Was soll ich nun tun, da eine Alarmanlage in meinen Augen einen zweiten Übertragungsweg braucht.

Absolut richtig ... die beste Lösung wäre daher:

(24-02-2024 02:19)d22user schrieb:  1. Ich kaufe mir eine neue M2M Karte und bleibe bei „M“ ...

Punkt 2 ist eher ein schlechter Kompromiss ...
Punkt 3 würde, wenn ich Recht damit habe das es an der englischen Karte liegt, keine Änderung bedeuten ...
und Punkt 4 steht ja wohl nicht ernsthaft zur Diskussion - oder?

Was die mehreren Hundert Euro angeht: wenn Du kein Problem damit hast einen "Fremden" aus dem Internet auf Deine Anlage zu lassen, mache ich Dir die Konfiguration der neuen SIM Karte aus der Ferne, Du spendest 30 € an ein Tierheim oder die Arche in Hamburg und bekommst dafür keine Rechnung von mir.

[funkistnichtalles]

Es gibt da aktuell einen anderen Fred, wo ich ein ähnliches Syndrom in Erwägung ziehe.
Es gibt von den Providern sogenannte Fair Use Regeln, die immer stärker zu beachten sind.
Wie der FAP schon bemerkt hat, ausländischer Anbieter und hier könnte dasselbe aus der anderen Richtung greifen.
wenn die Karte neu initialisiert in einem anderen Gerät eingesetzt wird, passiert erstmal nichts, da das wie ein Neustart gewertet wird. Nach gewisser Zeit merkt der Anbieter wo die Karte eingesetzt ist und setzt diese Prozedur wieder in Gang und dein Spiel ist wieder das Gleiche.
Das Angebot , das von ihm im Nachgang gemacht wurde, ist mehr als fair und das darfst du bedenkenlos annehmen. Ich habe schon ähnliche Aktionen hier im Forum gestartet und das klappt immer hervorragend.
Dein Problem ist ein kleines, welches mit kleinem Budget gelöst werden kann.

[Feuermelder]

Also ich bin bei einigen Kunden schon häufiger darüber gestolpert, dass das 2G Netz bei einigen Anbietern scheinbar nicht mehr Prio 1 hat. In einer Stadt z.B. funktioniert die GPRS Verbindung zur NSL im Bereich des Vodafone Netzes einfach nicht mehr richtig, da die Signallaufzeiten einfach zu groß sind und das VdS Protokoll damit nicht mehr klar kommt (bei den Honeywell ÜGs kann man das wunderbar im Debugmodus verfolgen). Pingt man dort vom ÜG die NSL an, dann kommen über 1000ms Pinglaufzeiten zustande. Mit einer Daitem oder einem Telenot ÜG bekommt man diese Problematik natürlich erstmal nicht so einfach ermittelt. Die Lösung war dann entweder ins Telekomnetz zu wechseln oder auf ein LTE fähiges ÜG zu upgraden, da hier die Zeiten im Vodafone LTE Netz wieder passten.

Ansonsten bekommt man problemlos M2M Karten auch von deutschen Anbietern für 2-3 Euro im Monat. Da fehlt mir immer jegliches Verständnis, wenn das einigen Kunden zu teuer ist und mit Prepaidkarten (oder im Extremfall kam einer mit einer werbefinanzierten Gratiskarte an) rumgehühnert wird..

[Funkalarmprofi]

Also Übertragungsprotokolle sind jetzt nicht mein allergrößtes Hobby, aber ich meine die NSL kann den Ping einstellen und glaube mich zu erinnern das wir ein derartiges Problem lösen konnten indem die NSL den Ping auf 3000 ms gestellt hat (war allerdings kundenseitig kein GPRS sondern ein normaler DSL Anschluss).

[Feuermelder]

Im VdS Protokoll gibt es die Pollingzeiten. Das Übertragungsgerät selbst sagt der NSL erstmal nicht, dass es eine Nachricht übertragen möchte, sondern baut eine Verbindung zur Gegenstelle auf (bzw. ist dauerhaft verbunden über eine Standleitung). Die NSL fragt jetzt alle paar Sekunden das ÜG, ob es eine Meldung hat. Standard sind hier wohl 20s bei VdS2465, unsere NSL hat wohl standardmäßig 2s eingestellt (wobei 99% da gar nicht wissen wofür das ist). Man kann die Pollingzeiten auch noch deutlich höher setzen, um Datenvolumen zu sparen, oder die NSL zu entlasten.

Damit das ÜG dann nicht warten muss, bis es wieder gefragt wird, gibt es den VdS Servicerequest, damit es dazwischenrufen kann (ich wüsste allerdings nur bei Honeywell, wie man das aktiviert und das muss die NSL auch unterstützen).

Im neuen VdS SecureIP läuft das genauso, nur ist der Servicerequest fester Bestandteil des Protokolls und standardmäßig aktiviert. Man kann also damit das Datenvolumen auf einer Mobilfunkkarte z.B. bei einer stehenden Verbindung deutlich drücken, indem man die Pollingzeiten auf 90s stellt.

Es hilft meistens bei schlechten Verbindungen die Zeiten etwas hochzuschrauben seitens der NSL, damit das ÜG es überhaupt schafft, auf das Polling zu antworten, bevor das nächste kommt.

Hierfür muss man aber seine NSL kennen und wissen, was geht und vor allem, welcher Mitarbeiter was kann.

[Funkalarmprofi]

(24-02-2024 16:30)Feuermelder schrieb:  Im VdS Protokoll gibt es die Pollingzeiten.

Stimmt - das was die einstellen konnten hiess Polling und nicht Ping (danke für die Aufklärung).