Verständnisfrage Bus, Linie und EInzelmelderidentifikation

[DanielS]

Hallo zusammen,
ich habe mich im Forum etwas eingelesen. Ich hätte eine Verständnisfrage:
Ich kenne Linien der EMA als Ringleitung (Das Kabel wird ca. 10 cm unter der Decke up verlegt.) in einem Geschoss in Reihe geschaltet für Fenster MK und GBM. Letzte Dose mit Widerständen.
Bei Auslösung wird somit ein Geschoss angezeigt, als noch offen, Sabo oder Einbruch.
Wie macht man das denn heutzutage? Zu jedem Fenster eine eigene 4*2 Leitung? So hätte ich bei genügend Eingängen an der Zentrale eine Einzelmelderidentifikation. Wie verlegt man dann die Kabel? Das wären ja pro Geschoss 10-15 nebeneinander in der Wand in einem Einfamilienhaus? Vorhangschienen sind somit garantiert bei Wandbefestigung in einer der Leitungen gebohrt???
Bei Bus sollen zwei Adern die Spannung geben und zwei Adern die Linie sein in Reihe oder? Jeder Melder erhält eine Nummer durch die DIP Schalter. Was bedeutet denn Bus1 oder Bus2? Wie erkennt die Zentrale welcher Melder genau ausgelöst hat oder sagt sie hier auch nur z.B. EG Linie offen? Wie viele Kabel mit Adern benötigt man dafür?
Da stehe ich aktuell etwas auf dem Schlauch oder der Linie :-)

Danke für eure Unterstützung.

Viele Grüße
Daniel

[5624]

Das was du als Ringleitung beschreibst, ist nicht korrekt. Das was du da beschreibst, ist eine normale Gleichstromlinie und kein Ring.

Wenn alle Melder auf einer Gleichstromlinie liegen, sind diese nicht unterscheidbar. Eine eventuelle Erstmelderkennung muss durch aktive Elektronik im Melder erfolgen).

Bus und Ringbus-Systeme sind adressierte Systeme. Die Zentrale kennt alle Melder auf dem (Ring-)Bus und fragt diese regelmäßig ab, ob diese da sind und wie der Zustand ist. Dadurch kann man auf einem Kabel zig Melder liegen haben und kann diese einzeln abfragen. Daher ist an der Zentrale eine Einzelidentifierung möglich.
Je nach Bussystem kann man sogar mehrere Melder an eine Buskomponente anschließen und ebenfalls einzeln identifizieren.

Wie viele Adern ein Bussystem benötigt, hängt vom Bussystem ab. Es gibt Systeme, die kommen mit zwei Adern aus (Daten und Spannungsversorgung auf einem Paar, z.B. Bosch LSN), "drei" Adern (z.B. effeff/Telenot Bus1 und Honeywell Bus2, Spannungsversorgung zwei Adern plus eine Datenader) oder vier Adern (E-Bus und X-Bus von Siemens/Vanderbilt, com2bus von Telenot, viele verschiedene RS485-basierte Bussysteme anderer Hersteller)

Je nach Strombedarf muss man aber auch mehr Adern verwenden, entsprechend den Angaben des Herstellers.

Die Adressierung kann manuell erfolgen, aber auch automatisch, abhängig vom Bussystem. Bus1, Bus2 und com2bus sind z.B. manuell adressierte Systeme, der Siemens E-Bus ist automatisch adressiert, LSN kann beides)

Die genaue Funktionsweise hängt vom Bussystem ab, ist zum Teil nicht bekannt und ist eindeutig zu komplex, um es hier zu erklären. Wichtige Information: Melder auf einem Bus sind einzelidentifizierbar, also 63 Melder auf dem Bus1 sind für die Zentrale 63 einzelne Melder und auch als 63 einzelne Melder sichtbar.

[peteralarm]

Du solltest dich an einem Errichter für Einbruchmeldeanlagen zusammensetzen, dich beraten lassen und dir eine Planung für die Leitungsverlegung erstellen lassen. Das kostet zwar etwas ist aber in jedem Fall besser als hinterher festzustellen, das dir irgendwo ein Draht fehlt.
Ansonsten hat das Kollege 5624 schon ziemlich exact beschrieben. Es gibt sehr unterschiedliche Systeme und Verdrahtungen. So z.B. für ein Fenster mit Öffnung und Kippkontakt, sowie GBM benötigst du 3 Adernpaare, also ein 3x2x0,6 Reserve mit einplanen mind. 4x2x0,6.
Dies ist nur ein Beispiel, wie es bei dir aussieht kann man nur vor Ort oder anhand von Plänen sagen und hängt auch von der Zentrale ab. Bei einem BUS System legst du ein 4x2x0,6 von Fenster zu Fenster im Ring, also von der Zentrale kommend und wieder an der Zentrale endend. Damit hast du dann im Worst Case die Möglichkeit von 2 Seiten die Etage zu versorgen, falls irgendwo das Kabel beschädigt wird.

[AaronK]

Klassische Meldelinien (im Regelfall eine pro Raum, nicht eine pro Stockwerk und nicht eine pro Fenster) sind aber keineswegs ein Relikt der Vergangenheit. Muss man immer schauen, ob Einzelidenfizierung sinvoll/gewünscht ist und was am Ende günstiger ist, weil Bus-Module für Drahtmelder gibt es eben auch nicht geschenkt (z.B. bei Jablotron oder Satel bei 3 Meldern (2MK, 1GBS) pro Fenster -> etwa 60€ netto Aufpreis für Bus-Verdrahtung pro Fenster) bzw. sind direkte Bus-Melder teurer als klassisch verdrahtete Melder.

Bus-Verdrahtung macht immer da Sinn, wo ich einzelne Melder identifizieren will, also z.B. Bewegungsmelder. Bei Fenstern lohnt sich ne klassische Meldelinie pro Raum meistens mehr, wenn man mehrere Fenster pro Raum hat.

Würde dir aber wie peter auch dazu raten, bei ner DIY-Anlage trotzdem für Planung und Materialeinkauf mit nem Errichter zusammenzuarbeiten. Da haste die Vorteile von DIY (Arbeitszeit kostet kein Geld, nur deine Freizeit) mit den Vorteilen einer Errichteranlage (fachgerechte Planung) und bekommst bei Unklarheiten im Regelfall problemlose und kostenlose Hilfe* und bist nicht auf das Forum angewiesen.

* was welcher Errichter noch kostenlos macht und was nicht, wird im Detail sich unterscheiden, aber paar Fragen beantworten wird dir jeder

[DanielS]

Danke für eure Rückmeldung. Dann hat sich nicht ganz so viel verändert und ich habe das Prinzip verstanden.
VG
Daniel