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Satel - Ein Erfahrungsbericht
30-01-2015, 14:22
Beitrag: #10
RE: Satel - Ein Erfahrungsbericht
Bevor wir uns dem Probe/Livebetrieb widmen (das wird übersichtlich) noch ein kurzer Einschub den ich vergessen hatte und der irgendwo zwischen Montage, Programmierung und Betrieb liegt.

Die Bedienung
Ich habe da eine ganz einfache Philosophie: das größte Problem sitzt meistens vor der Software Tongue

Soll heißen, wenn das System fehlerfrei arbeiten soll muss man ausschließen, dass der Anwender Fehler machen kann.

Daraus resultierten für mich 2 Sachen:
1. Die Bedienung muss für normale Anwender total eingängig und einfach sein.
2. Fehlbedienungen (z.B. Nachts gesicherte Fenster öffnen) sollten noch "korrigierbar" sein.

Problem 2 habe ich durch meine verzögerten Linien bei Anwesenheit mit Signalisierung am Bedienteil gelöst.

Für Problem 1 schwebte mir eine Bedienung wie bei der JA100 vor:
Ein Knopf für "Anlage an" bzw. "Anlage an Nachts"(beides ohne Code) und ein Knopf für "Anlage aus" der Codeeingabe erfordert.
Die normalen Bedienteile der Integra können das in dieser ganz einfach Form nicht. Da gibt es zwar sowas wie "1#" für schnellscharf, aber das kann sich doch kein Schwein merken.
Also musste eine bessere Lösung her. Die heißt INT-TSG und ist ein 4Zoll Touch-Display (alternativ gibt es noch den großen Bruder INT-TSI, der mir aber zu fett war).
Das INT-TSG erlaubt es die Anlage über Icons zu bedienen. Also z.B. Icon "Steuerung"->Icon "Scharf"->Icon "Vollscharf". Dabei kann man einstellen, welche Funktionen welche Art von Berechtigung benötigen, so dass verschiedene User unterschiedliche Sachen machen dürfen.
Schön! Aber für den Regelbetrieb immer noch zu kompliziert. Wozu den Anwender durch Menüebenen klicken lassen, selbst wenn es Icons sind?
Ich brauch nur 4(5) Aktionen "scharf(voll/teil)", "unscharf", "rollos runter", "rollos hoch"!
Freundlicherweise erlaubt das INT-TSG Makros (also Befehlssequenzen) zu definieren und diese Icons zuzuweisen, von denen man auch 4 auf dem Hauptbildschirm platzieren kann (ansonsten liegen alle im Untermenü "Aktionen").
Ergo habe ich jetzt einen Hauptbildschirm mit vier Icons in den Ecken, die obiger Anforderung entsprechen. Wobei beim Druck auf "scharf" noch ein Zwischenscreen mit den Icons "Alles" oder "Nachts" erscheint.
Die Bedienung war so intuitiv, dass ich meine Frau drauf losgelassen habe ohne viel zu erklären. Null Probleme.
Beim Rausgehen auf "On", dann "Alles" klicken, der Countdown wird angezeigt/akustisch gemeldet und die Rolläden fahren automatisch runter, Tür zu, fertig.
Beim Reinkommen wird der Eingangscountdown aktiviert(akustisch), auf "Off" klicken, Codeabfrage kommt, Code eingeben, Entschärfung wird quittiert, Rolläden fahren hoch (sofern nicht nachts), fertig.
Alternativ kann man die Rolläden mit den anderen Buttons hoch/runter fahren (ich glaube zur Anbindung der Rolläden muss ich noch was schreibenRolleyes ).

Tip 1: Die aktuelle Firmware 1.02 des INT-TSG berücksichtigt noch nicht alle Einstellungen der 1.13 Zentralen-Firmware. Das betrifft insb. das Verhalten bei Aktivierung durch Eingangsverzögerung. Läßt man sich die Eingangsverzögerung z.Z. mit der entsprechenden Einstellung des Bedienteils anzeigen landet man nach Druck auf das Display direkt im Menü und nicht im Hauptbildschirm. D.h. die schönen Icons sind dann nicht direkt verfügbar. Das wird mit dem nächsten FW-Update des Bedienteils behoben und die Settings der Zentrale befolgt. Temporäre Abhilfe: Signalisierung der optischen Eingangsverzögerung des Bedienteils abschalten. Dann ist die Anlage beim Eingang auf dem Hauptscreen.

Tip 2: Wenn ich die Anlage nachts teilscharf schalte möchte ich natürlich nicht, dass alle durch das Gepipse der Ausgangsverzögerung aus dem Bett fliegen. Bei Vollscharf will ich die Warnung aber. Das kann das Bedienteil von Haus aus nicht. Lösung: akustische Signalisierung der Ausgangsverzögerung abschalten, virtuellen Ausgang definieren mit Typ "19: Signalisierung der Ausgangsverzögerung" und Art "pulsierend", virtuellen Eingang definieren mit Melder "wie Ausgang" und Ausgangsnr des gerade definierten Ausgangs und Reaktion "ohne Alarmierung". Dann im Bedienteil unter "Gong" diese Linie aktivieren (das bewirkt, dass das Bedienteil bei jeder Verletzung der Linie einmal piept, was in unserem Fall durch den pulsierenden Ausgang dann einmal pro Sekunde passiert solange der Exit-Delay läuft.) Hatte ich erwähnt, dass virtuelle Linien/Ausgänge cool sind Big Grin

Tip 3: Beim Definieren von Makros kann man einen Code hinterlegen oder die Eingabe eines Codes erzwingen. Wenn man im Makro Funktionen verwendet, die einen Code erfordern, muss man eine der beiden Varianten wählen, sonst kann das Makro eine Sabotage wg. Codefehlern auslösen! D.h. in meinem Fall musste ich für die Rolladenmakros einen Code im Makro hinterlegen, da das Steuern eines Ausgangs eine Funktion ist, die man normalerweise nur mit Code durchführen darf.

Neben dem INT-TSG haben wir noch einen Funk-Handsender um die Anlage zu steuern. Der hat 5(6) Buttons die man wieder frei belegen kann (das übliche Spiel mit virtuellen Linien) und drei Led's die man frei belegen kann (die zeigen nach der Betätigung eines Button dann für einige Sekunden den aktuellen Status eines (virtuellen) Ausgangs an.
Sinnvollerweise liegen auf dem Handsender die selben Funktionen wie oben. Mit der gefährlichen Ausnahme, dass die Unscharfschaltung hiermit ohne Code erfolgt! Das ist bei mir gewollt und nur für "teilscharf" freigegeben, aber ich würde den Schlüssel trotzdem nicht neben die Tür hängen! Der 6. Button ergibt sich wenn man zwei gleichzeitig drückt und löst bei mir den Panikalarm aus.

Phase 9 Live-/Probebetrieb

Ich habe das in mehreren Teilabschnitten durchgeführt.

Abschnitt A: keine Sirene scharf
Für ca. eine Woche haben wir das System in einem Modus verwendet, der einen Alarm nur über das Bedienteil und SMS signalisiert hätte. Ziel war die Hemmschwelle für die Bedienung zu senken. Ergebnis: keine Probleme, aber noch kleinere Änderungen in der Bedienung (4 Icon-Konzept)

Abschnitt B: nur interne Sirenen scharf
Für ca. 4 Wochen haben wir das System in einem Modus verwendet, wo nur die internen Sirenen scharf waren. Ziel war, die Langzeitstabilität besser zu testen bevor die Nachbarn "einbezogen" werden. Hier durften dann auch mal alle einen Panikalarm auslösen und löschen.
In diesem Abschnitt ist es mir tatsächlich einmal gelungen beim Scharfschalten einen Alarm auszulösen. Wie zu erwarten saß das Problem vor dem BildschirmTongue Wer bis hierhin durchgehalten hat erinnert sich vielleich, dass ich gesagt habe, es wäre eine blöde Idee den Linientyp bei Funklinien so zu wählen dass es funktioniert, statt korrekterweise 2EOL/NC einzustellen. Was soll ich sagen? Ich hatte das bei einigen Linien übersehen und nicht bemerkt, dass ein Melder wg. eines zu hohen Spaltmaß des Abrisskontakt die ganze Zeit auf Sabotage war, aber das wg. der falschen Einstellung nicht sauber signalisieren konnte. Das hat er dann irgendwann in Form eines Einbruchalarms getan. Nachdem ich alle Linien korrigiert hatte sind keine Probleme mehr aufgetreten.

Abschnitt C: alle Sirenen scharf
Das läuft jetzt ca. 2 Wochen ohne Probleme.

Abschnitt D: Aufschaltung auch Wachdienst
to be done...vorher noch ca. 2 Monate Stabilitätstest...

Im (Langzeit-)Betrieb verhält sich die Anlage somit sehr stabil. Einziges Problem was ich festgestellt habe ist, dass ich 2 Melder habe, die so alle 14 Tage mal für ne Stunde die Verbindung mit der Zentrale verlieren (das sind die beiden Melder die schlecht zum Antennenfeld liegen und normalerweise so bei 40-50% liegen). Warum da der Empfang manchmal abreist weiß ich nicht. Da innerhalb eines Objekts der Funk natürlich auch viel über Reflektion läuft, kann das durch Faktoren wie offene/geschlossene Türen oder ggf. sowas wie Betrieb unseres Induktionsherds beeinflusst werden.
Da sich meine Frau durch das Blinken der Störungsmeldung am Keypad irritiert fühlte, habe ich die Option "Signalisierung bis Löschung" deaktiviert. Dauerstörungen würden somit weiter signalisiert und temporäre Störungen sind für mich nicht so relevant, da ich ein mehrstufiges Sicherheitskonzept fahre (1. Stufe Rolläden, 2. Stufe Fenster, 3. Stufe BWM). Ich hätte die Option den Empfang durch Änderung der Einbaurichtung der Antenne in der Zentrale zu verbessern, aber im Moment habe ich da keine Lust zu.

Alles in allem bin ich äußerst zufrieden mit meinem System und habe jetzt den großen Vorteil, dass ich recht genau verstehe wie die Anlage funktioniert und bei Bedarf Anpassung machen kann.

Ich würde auch auf jeden Fall wieder eine Integra nehmen, da ich mir nicht sicher bin, ob ich meine ganzen Sonderwünsche bei den anderen Systemen hinbekommen hätte. Außerdem finde ich die Qualität überzeugend.
Ich würde allerdings wahrscheinlich eher eine 64Plus(oder 128Plus)+SMS-Modul+Funk-Modul nehmen, da ich die SMS-Steuerung wider erwarten nicht wirklich brauche und die Features Mail, Funkrepeater und Batteriestandanzeige der Melder (da kommt bei der WRL nur eine Störung 4 Wochen vor Wechsel) interessanter finde.

Ich würde allerdings beim nächsten Mal gewisse Abstriche bei der Sicherheit in Kauf nehmen und nur Funkmelder/-sirenen einsetzen. (Ich hasse Kabel ziehen...Gollum...Gollum)

In Wirklichkeit würde ich aber wohl eher einen Errichter kommen lassen, mir erklären lassen wie er meint die Sachen schön zu verlegen, mit ihm verhandeln, dass er mir die Anlage aufbaut und mir ne gute Einführung gibt und ich das System danach selbst weiter administriere. Sprich: es war die Planung/Montage die aufwendig war. Bei der Programmierung fühle ich mich berufsbedingt wohl. Wer das nicht tut und/oder sich da nicht für recht fit hält, sollte es lieber komplett durch einen kompetenten Errichter machen lassen. Im Endeffekt ändert man wahrscheinlich am Anfang einige Dinge (weil man Sachen nicht sofort ideal gelöst hat oder aus Spieltrieb) aber danach eher nicht mehr. Alle X Jahre mal Batteriewechsel und Funktionstest und gut ist. Spricht also einiges dafür das nicht selbst zu machen, solange man es nicht als Hobby betrachtet.
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RE: Satel - Ein Erfahrungsbericht - frank_harmann - 30-01-2015 14:22

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