Satel - Ein Erfahrungsbericht
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30-01-2015, 12:23
Beitrag: #9
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RE: Satel - Ein Erfahrungsbericht
Nachdem wir mit der Montage das Tal der Tränen durchschritten haben, widmen wir uns nun den erfreulichen Sachen.
Wichtiger Hinweis: die meisten "Probleme" bei der Montage entstanden durch fehlende Erfahrung, nicht durch Probleme des Systems! Die einzigen Mankos die ich dem System zuschlagen würde sind: kein Melder der von Haus aus Doppelfenster abdeckt (also 2 geeignete Reeds hat. Hab ich bisher nur von Telenot gesehen), der Kabelzwang für Keypads(wobei ich mind. 1 Keypad IMMER kabelgebunden haben wollen würde und demnächst wohl Funk-Varianten kommen) und der Kabelzwang für Außensirenen (da die mind. 12V extern brauchen). Phase 7 Programmierung Ist alles montiert und angeschlossen, kann man sich der echten Programmierung der Anlage widmen (vorher war alles eher nur temporär eingerichtet). Gute Errichter machen das ggf. sogar andersrum und lernen die Komponenten vor Montage an, programmieren durch und montieren zuletzt, aber dafür braucht es sicher mehr Erfahrung. Ich habe mir in Phase 1 auf Basis des Handbuchs ein erstes Bild gemacht, was alles möglich ist und wie das zu meinen Anforderungen passt und mich nach der Montage dann langsam voran getastet. Warum eigentlich Programmierung und nicht Parametrisierung? Ok, 99% sind tatsächlich Parametrisierung wie sie in wahrscheinlich abgespeckter Form jede Anlage bietet. Die letzten 1% sind etwas, was ich in dem Preissegment nur bei der Integra gesehen habe, nämlich eine Parametrisierung unter Berücksichtigung logischer Operationen (UND/ODER/NICHT) und virtueller Linien/Ausgänge. Damit kann noch mehr machen als mir ursprünglich klar war. Aber fangen wir einfach an... Schritt 1: Errichter-SW installieren und mit Zentrale verbinden Theoretisch kann man die gesamte Zentrale über das Keypad konfigurieren, aber das ist natürlich nur was für Leute mit perversen Hobbies. Komfortabel geht das mit der Errichter-SW DLoadX. Wie alle Sachen(Manuals, Firmware etc.) bekommt man die immer auf der Satel-Website, d.h. hier gibt es keine Beschränkung auf Errichter-Kennungen. Will man die Software öfter und besonders komfortabel nutzen, baut man ein LAN-Modul in die Zentrale ein und greift dann z.B. vom Laptop über WLan zu. Natürlich gibt es auch die Variante USB, aber die ist nicht ganz so komfortabel, da man dafür die Zentrale öffnen muss und mit nem Kabel dranhängt. Tip: Der erste Kontakt ist etwas tricky und muss über das Bedienteil initiiert werden (Menüpunkt DloadRS wenn ich mich recht entsinne). Ursache ist, dass die Kommunikation normalerweise über eine Schlüssel gesichert ist, der natürlich initiial nicht beiden bekannt ist. Da die Doku da wieder mal schwächelt war das etwas hakelig. Das richtige Vorgehen ist wohl: in DloadX die korrekten Werkseinstellungen laden, den korrekt COM-Port für das USB-Kabel einstellen, den Stecker auf den RS-Port der Zentrale stecken (den weißen Stecker!! nicht den braunen), Download über Keypad starten und dann in DloadX die Kommunikation starten. (Ist schon etwas her. Ich hoffe das stimmt.) Wenn man ein LAN-Modul hat, konfiguriert man das jetzt (einen DloadX-Server braucht man nicht einzutragen, da man sich idR direkt aufschaltet). Also Keys vergeben, eine IP-Adresse (vorzugsweise statisch) und gut ist. Einstellungen in Zentrale übertragen, speichern (er legt dann eine lokale Datei mit den ganzen Einstellungen an) und zukünftig per LAN zugreifen ![]() Wichtig ist, dass man nach dem Start von DloadX immer zuerst das lokale Konfigurationsfile lädt und dann erst die Kommunikation aufbaut (da da die Schlüssel drinstehen klappt das sonst nicht!). Ok, wir sind verbunden (was nicht bedeutet, dass wir im Servicemodus sind!!) und haben die Oberfläche vor uns. Ich würde dem Programm mal ne 3 geben. Schöne Software sieht anders aus, aber man kann damit alles machen was man braucht. Die Bedienung ist an einigen Stellen aber so intuitiv wie die Handbücher ![]() Wenn ich jetzt jeden Schritt beschreiben würde kriege ich wunde Finger, deshalb nur ein paar Allgemeinheiten und Tips. 1. Servicemodus: Man ist nicht sofort im Servicemodus wenn man über DLoadX verbunden ist! Wenn man das will (was Sinn macht um keine Sabotagealarme auszulösen), muss man seltsamerweise über das virtuelle Bedienteil gehen (Default: 12345*). Auch beenden kann man den nur über ein Bedienteil (physisch/virtuell). 2. Es gibt ne Menge allgemeiner Parameter. Die sind im Handbuch gut beschrieben (ist ja auch ein Nachschlagewerk:rolleyes ![]() 3. Als erstes sollte man die Basisstruktur festlegen (Struktur->Bereiche). Normalerweise wird man da wohl nur eine Partition (das Haus) anlegen und darin dann X Bereiche (z.B. die Zimmer). Da man Vollscharf und "Scharf bei Anwesenheit" anders regelt, brauch man das hier nicht beachten. 4. Danach wird man wahrscheinlich seine Funkmodule anlernen (sofern nicht schon geschehen). Struktur->Module->Funkmodule->Hinzufügen, Seriennumer eingeben, Batterie rein, Sabotagekontakt auslösen, fertig. Bei manchen Meldern kann man noch Parameter einstellen, z.B. welcher Reed aktiv sein soll etc. 4. Danach wird man(hab ich) die Linien konfiguriert. Die Integra kennt physisch angeschlossene Linien, Funklinien und virtuelle Linien. Bzgl. der Liniennummern ist zu beachten, dass die Zentrale teilweise bestimmte Nummern erzwingt (z.B. 113/114 für die beiden physischen Linien des ersten Bedienteils). Das kann dazu führen, dass eigene virtuelle Linien beim Anlernen neuer Module überschrieben werden. Ob es einen sicheren Bereich gibt ist mir nicht klar geworden (Animal??). Für jede Linie kann man sehr viele Parameter erfassen, um SEHR detailiert anzugeben, was da signalisiert werden soll und wie das Verhalten der Linie ist (Verzögerungen, Sperrausschlüsse, ...) Würde den Rahmen hier sprengen. Deshalb mal 2 Sachen die für mich wichtig waren. Über den Reaktionstyp: "intern verzögert" kann man z.B. Melder abbilden, die bei Anwesenheit (da wird die Anlage dann im Modus "intern" scharfgeschaltet) nicht aktiv sind. Also z.B. BWM. Mit virtuellen Linien kann man auf Ereignisse reagieren, die garnicht von Meldern gekommen sind, z.B. den Zustand eines Ausgangs, den Zustand der Anlage selbst oder den Druck auf einen Knopf der Fernbedienung. Das ist ein mächtiges Werkzeug, dass sich einem erst mit der Zeit erschließt. Deshalb sollte man bei der Planung welche Zentrale man nimmt durchaus 10-20 virtuelle Linien einplanen. Über Kombinationen von Parametern war ich z.B. in der Lage folgende Anforderung abzubilden: einige Melder sollten sich bei "vollscharf" anders verhalten (Sofortalarm) als bei "Anwesenheit" (verzögerter Alarm mit akustischer Signalisierung am Keypad). Hintergrund: wenn die Linien nachts scharf sind und jemand im Dusel ne Rollade hochfährt oder lüftet soll nicht direkt die Hölle losbrechen, sondern eine gewisse Reaktionszeit bleiben das noch zu korrigieren (ohne das Feature schaltet die Nachts keiner scharf). Bei Vollscharf will ich einem Einbrecher den Luxus aber nicht gönnen. Lösung (eine mögliche, es gibt sicher noch mehr): Linien als "intern verzögert", 45 Sekunden Eingangsverzögerung, Scharf in Modus 2/3 ohne eine Eingangslinie im selben Bereich definieren. 5. Ausgänge konfigurieren Bei den Ausgängen gibt es ebenfalls physische, Funk und virtuelle. Bei den physischen muss man beachten, dass es Lastausgänge und Triggerausgänge(max. 50ma) gibt. Also bitte keine Lasten an Triggerausgänge. Auch hier gibt es je Ausgang wieder unzählige Einstellmöglichkeiten (allein über 100 verschiedene Auslöser für den Ausgang). Deshalb wieder nur einige Hinweise: einen der Lastausgänge kann man wunderbar nutzen um gewisse Melder (z.B. DUAL-BWM) nur bei Abwesenheit(Vollscharf) mit Strom zu versorgen. Einfach alle diese Melder an OUT2(Lastausgang) hängen und den Auslöser "115 Aktiv bei Scharfstatus" mit Typ 1(vollscharf) wählen. Für die Sirenentriggerausgänge ist wichtig, dass die Sirene intern auf "Trennen vom Masse" gejumpert wird und der Ausgang mit umgekehrter Polarität konfiguriert wird (das deutsche Manual ist da falsch!). Natürlich kann man extrem exakt definieren unter welche Bedingungen welcher Ausgang (und damit welche Sirene) aktiv geschaltet wird. Der Hammer sind aber die virtuellen Ausgänge und die Logikverknüpfungen. Ein virtueller Ausgang ist erstmal genau das: ein Ausgang der virtuell aktiv wird wenn die Auslöser erfüllt sind. Da man bei virtuellen Linien Ausgänge wieder als Melder verwenden kann, kann man also wieder auf den entsprechenden Status reagieren. Nimmt man jetzt die Logikverknüpfungen dazu, die erlauben festzulegen, dass ein Ausgang die Summe (ODER) oder das Produkt(UND) von anderen Ausgängen annimmt, kann man damit so ziemlich alles abbilden. Ich hab das bisher schon für so Trivialsachen wie: "fahre die Rolläden nur hoch wenn die Anlage nicht scharf ist" benutzt, aber die Anwendungen sind ziemlich unbegrenzt, insb. wenn man dann auch noch Timer dazu nimmt. 6. Timer, Sperrungen, Counter Mit Timern und Sperrungen lassen sich interessante Sachen machen. Z.B. Linien zu bestimmten Zeiten sperren (nutze ich z.B. um während der Anwesenheit der Putzfrau die Wassermelder zu sperren, damit die Ärmste nicht versehentlich nen Wasseralarm auslöst). Oder auch um zu sagen, dass beim Reinkommen und Ausschalten der Anlage die Rolläden nur dann hochgefahren werden, wenn es nicht schon nachts ist. Counter habe ich noch nicht genutzt, aber darüber müssten sich in Kombination mit pulsierenden Ausgängen interessante Sachen machen lassen (z.B. sowas wie "erst dies schalten und x Sekunden später jenes"). 7. Benachrichtigung/Steuerung Ich habe die WRL genommen, weil ich über einige Ereignisse per SMS benachrichtigt werden will (Mail wäre auch ok gewesen). Das geht recht komfortabel. Man kann sich bis zu 64 verschiedene Texte definieren und dann festlegen, welche Nummer(n) bei welchem Event mit welchem Text informiert werden. Dabei kann das für jeden Nummer individuell festgelegt werden. Die WRL bietet zusätzlich die Möglichkeit die Anlage per SMS zu steuern, also Standardaktionen wie scharf/unscharf auszulösen oder auch Ausgänge zu steuern. Da das auch virtuelle Ausgänge sein können (die wiederum als Eingänge Sachen auslösen können etc.) kann man so ziemlich alles bei Bedarf per SMS steuern. Achtung: Ich bin mittlerweile skeptisch ob man diese Fernsteuerbarkeit wirklich braucht. Bis auf ein wenig Spielerei am Anfang habe ich das noch nie gebraucht. Das einzig einigermaßen valide Szenario wäre für mich von der Ferne die Anlage zu deaktivieren wenn ich jemand ins Haus lassen will der keinen Code hat. Im Endeffekt könnte ich auf das Feature aber gut verzichten und wäre von den Features mit einer 64Plus+SMS-Modul ggf. besser gefahren (die kann dafür Mail, 3EOL, Funkrepeater, Batterieabfrage etc.). Ich könnte mir jetzt noch die Finger wundtippen, was man dank der virtuellen Linien/Ausgänge und der Logikverknüpfungen alles machen kann und was man noch alles einstellen kann, aber ich denke das muss erstmal reichen. (Wenn mir noch wichtige Sachen/Tips einfallen, ergänze ich die) Mein Fazit zum Thema Programmierung/Flexibilität: ![]() |
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SATEL - Verständigung beim Alarm: Wie gibt man das "+" für +43 ein? | georg1010 | 8 | 6.439 |
19-08-2018 09:47 Letzter Beitrag: georg1010 |
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