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Suche Alarmanlage für Wohnung
14-12-2013, 11:45
Beitrag: #10
RE: Suche Alarmanlage für Wohnung
(11-12-2013 10:10)Eduard28 schrieb:  
(11-12-2013 09:44)mliebermann schrieb:  Gut, ein gewiefter Einbrecher kann das. Der legt aber auch dein kabelgebundenes System lahm wenns sein muss.
Da hast Du natürlich auch wieder recht...

Einspruch Euer Ehren!
Ein Funksystem ist definitiv leichter zu manipulieren als eine verdrahtete Anlage, eine 'ordentliche' Installation inkl. Sabotageüberwachung usw. natürlich vorausgesetzt!
Eine Funkanlage funkt zwangsläufig auch 'nach draußen', wobei 'draußen' hier als 'außerhalb des gesicherten Bereiches' (z.B. allgemein genutzter Hausflur/Treppenhaus) gewertet werden muss und nicht unbedingt als 'unter freiem Himmel' (z.B. der Garten vor dem Fenster), somit ist eine Funkanlage auch von außen angreifbar, während ich bei einer verdrahteten Anlage erst einmal an die Leitungen herankommen muss, ohne einen Alarm auszulösen. Und wenn ich 'von außen' drankomme (Installationsfehler!), bleibt dem bösen Buben das übliche Ratespiel: welcher Draht hat welche Funktion? Schneide ich jetzt einfach alle Drähte (auf einmal) oder nur einzelne Adern (führt mindestens zu einer Störung, eher aber Einbruch- oder Sabotagealarm) usw.?
Die Alarmkontakte von Bewegungsmeldern z.B. sind stromlos offen, d.h. selbst wenn ich die Betriebsspannung auftrenne, ohne einen Kurzschluss auszulösen (was eine Störungsmeldung produzieren würde), wird bei scharfer Anlage ein Einbruchalarm ausgelöst und bei unscharfer Anlage wird die nächste Scharfschaltung verhindert, weil der Bewegungsmelder noch immer 'offen' ist und somit die Zwangsläufigkeit zur Schärfung nicht gegeben ist.
Hinzu kommt ja auch noch, dass es bei Funkanlagen verschiedene Wege zum 'Totlegen' der Anlage gibt: Das Jamming per Störsender wäre die eine Variante, 'vernünftige' Anlagen erkennen das zwar und können das auch als Störung oder Alarm melden, aber erfahrungsgemäß wird das nach der dritten Jamming-Meldung (die ja auch durch die Mikrowelle des Nachbarn ausgelöst werden kann, wenn es so blöd läuft, wie hier bei dir Eduard) pro Stunde schnell wieder deaktiviert, so dass Jamming anschließend nicht mehr registriert (oder gemeldet) wird.
Der zweite Weg ist das Deaktivieren (Unscharfschalten) der Anlage mittels 'nachgemachten' Funksignalen von z.B. Funkfernbedienungen, die ja gerne mal eine unverschlüsselte Übertragung verwenden. Das Auffangen und Speichern der vom berechtigten Nutzer gegebenen Funkbefehlen ist ja dank das Internets für den 'ambitionierten' Täter kein Problem mehr, der Rest ist etwas Recherche im Netz oder eigenes Wissen (ein Ingenieurs-Titel ist dafür nicht erforderlich) und etwas Zeitaufwand...
Den zweiten Weg wird aber der Beschaffungskriminelle, der 'nur' schnell rein und mit ein bisschen Bargeld oder Schmuck wieder raus will, wohl eher nicht anwenden!
Weiterere Nachteile von Funkanlagen:
- Alle paar Jahre ist ein Batteriewechsel nötig (tlw. relativ teure Spezialbatterien, tlw. handelsübliche Standardbatterien)
- Man ist auf einen Hersteller/eine Anlagenserie festgelegt, d.h. Mischbetrieb kaum möglich, bei konventionell verdrahteten Meldern kann man herstellerübergreifend mischen, um z.B. die gewünschte Anlage (Funktionsumfang, Bedienung) mit den optisch ansprechendsten Meldern zu betreiben.
- Der Komponentenpreis ist bei verdrahteten Geräten deutlich geringer (dagegen steht aber halt der Verkabelungsaufwand).

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich klinge hier zwar gerade mal wieder wie der bekennende Funkhasser schlechthin, aber es gibt durchaus Objekte, wo man um Funk einfach nicht herumkommt (z.B. Denkmalschutz) und wo auch ich (Teil-)Funkanlagen einsetze (bitte auf Verschlüsselung der Funkprotokolle und eine bidirektionale Kommunikation achten), aber grundsätzlich ist für mich immer eine Drahtlösung oder zumindest eine kombinierte Hybridlösung vorzuziehen.

Doch nun zu den ursprünglichen Fragen von Eduard:
- Wie frky schon schrieb: nimm bitte Dualmelder (Mikrowelle und Passiv-Infrarot), die sind wirklich falschalarmsicherer (gerade wenn der Boden mal etwas schwingen sollte, was immer schlecht ist für einen BWM-Einsatz), das erspart dir viel Ärger und der Mehrpreis ist mittlerweile fast zu vernachlässigen.
- Eine Alarmanlage als Sicherheitssystem sollte immer über eigene Leitungen versorgt werden und mir ist auch kein System bekannt, das Sensorzustände über das Stromnetz überträgt (bei DLAN oder Power-LAN werden die Netzwerksignale ja auch nur auf Elektroleitungen aufmoduliert, technisch wäre das für die Alarmanlagen-Hersteller also auch kein Hexenwerk), wenn man mal von Fällen der Gebäudeautomation über (Power-)EIB, KNX oder LON absieht.
- Die vorhandenen Telefonleitungen kannst du im Prinzip frei 'verwursten', da auch die meisten Alarmanlagen mit herkömmlichen Fernmeldeleitungen (Typ: I-Y(St)Y nx2x0,6) verkabelt werden, allerdings sind vier Adern reichlich knapp für Alarmanlagen bzw. Bewegungsmelder, eigentlich brauchst du je nach Hersteller mindestens 6 Adern: 2 für die Stromversorgung, 2 für den Alarmkontakt, 2 für die Sabotageüberwachung und ggf. noch weitere 1 bis 2 Adern für Erstmelderkennung, Scharf/Unscharf oder Gehtest - Alternativen wären hier: Bus-Melder an einer geeigneten Anlage (wird aber vermutlich das gesetzte Budget sprengen) oder eben -wie schon von frky erwähnt- die Version mit unterschiedlichen Widerstandswerten für Einbruch- und Sabotagealarm (kann aber nicht jede Anlage).
Probleme bei bauseits vorhandenen Leitungen sind: Meistens ist nicht bekannt, ob noch irgendwo Verteiler/Abzweigdosen eingebaut wurden, die bei einer Alarmverwendung störend wirken können. Weiterhin ist die Schirmung der Leitungen höchstwahrscheinlich nicht konsequent durchverbunden, was wiederum Störungen verursachen kann und last but not least: Gehen die Leitungen wirklich 1:1 bis zum Sternpunkt durch oder ist 'unterwegs' noch kurz mal die Nachbarwohnung abgegriffen worden??? Die Verlegung neuer höherpaarigen Leitungen (mindestens 4x2x0,6) für die exklusive Nutzung der Alarmanlage ist also dringend anzuraten!
- Viele Funkmelder sind durchaus 'durchsetzungsfähig', aber wie mliebermann ja auch schon schrieb, ist das immer ein gewisses Glücksspiel und sollte vorher auf jeden Fall getestet werden (ein professioneller Errichter kann das schon beim ersten Vor-Ort-Termin testen, wobei immer eine gewisse Unsicherheit bleibt, weil ja nicht alle Störquellen (z.B. die Mikrowelle des Nachbarn) unbedingt gerade dann aktiv sein müssen, wenn der Errichter prüft).
- Wenn du die Anlage auf zwei Bereiche aufteilst (kann leider auch nicht jede Zentrale), kannst du den Keller im Zustand scharf belassen, während du dich in deiner Wohnung frei bewegst. Alternativ könnte man sich etwas in Richtung 'Tagalarm' bauen: die Anlage an sich ist während deiner Anwesenheit unscharf, aber der/die Melder im Keller werden als 'Tagalarm' programmiert und das Bedienteil in der Wohnung (und/oder eine Sirene) piepst/heult bei Auslösung der Kellermelder. Wenn du selbst in den keller möchtest, musst du dann allerdings den tagalarm deaktivieren oder eben die Signalisierung ignorieren (bei Sirenen blöd für die Nachbarn!).
- In Frage kämen bei dir deinem Budget wohl am ehesten: Jablotron 80/Indexa System 8000, ABUS Terxon (hatte frky schon angesprochen) oder auch die Compact 16 von CM Security (CM möchte aber anscheinend nur an ihre Partner und nicht direkt an Endkunden verkaufen, es könnte also beim Bezug der Teile Probleme geben). Alles anderen 'guten Sachen' wie z.B. Telenot sind bei dem genannten Budget leider ziemlich ausgeschlossen...
- Fachleute in München kenne ich selbst keine (ist für mich das falsche Ende der Republik Wink), aber schau dich mal beim BHE, VdS oder auf den Seiten der Anlagenhersteller um oder frage einfach mal bei der Kriminalpolizei nach, die haben Beratungsstellen und machen sogar auch Hausbesuche, bevor es zu spät ist... Big Grin

Übrigens verteile ich auch immer wieder gern außen an 'meinen' Objekten Hinweis-Aufkleber auf eine Alarmüberwachung, allerdings nenne ich dabei höchstens den Wachdienst, aber nie den Hersteller der Technik, um keine Rückschlüsse auf das verwendete System zuzulassen (der 'vorgebildete' Einbrecher wird zwar die ggf. außen angebrachten Scharfschalteinrichtungen oder Sirenen einem Hersteller zuordnen können, aber auch hier kann man für Verwirrung sorgen, indem man z.B. einen Telenot-Außensignalgeber an einer Indexa-8000-Anlage betreibt Tongue).

Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter!

Viele Grüße
Olli

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RE: Suche Alarmanlage für Wohnung - Ollik - 14-12-2013 11:45

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