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Öffnungsmelder vs. Glasbruch vs. Bewegungsmelder
30-03-2024, 12:56
Beitrag: #10
RE: Öffnungsmelder vs. Glasbruch vs. Bewegungsmelder
Hach, ich liebe dieses Forum! Rolleyes

Da macht sich einer (gute!) Gedanken und stellt ein paar vernünftige Fragen und kriegt gleich wieder das übliche "Alles falsch - Das kannst Du sowieso nicht - Und nun knie nieder und wende Dich ehrfürchtig an den nächsten Facherrichter." um die Ohren gehauen.

Nun aber zu den Fragen.....

Kamera

Den Bereich um das Haus herum zu überwachen, ist tatsächlich recht schwierig. Ganz einfach weil es dort ja immer irgendwelche unvermeidbaren Bewegungen gibt. Es gibt natürlich unterschiedlichste Sensoren für die Freigeländeüberwachung, aber für die muss man dann auch erstmal die richtige Umgebung (z.B. Schutzstreifen mit Doppelzaun o.ä.) schaffen oder anderweitig einen gewaltigen Aufwand treiben.

KI-Kameras wie die LE232 sind - wie oben schon erwähnt wurde - noch nicht so idiotensicher und fehlerfrei, dass man sie zuverlässig zur Alarmierung nutzen kann. Es gibt einfach üblicherweise viel zu viele Falschalarme und dann nervt die Kamera nur noch und niemand nimmt den Alarm mehr ernst.

Es spricht aber nichts dagegen, dass Du es mit der LE232 einfach mal probierst, wie gut es bei Dir unter den örtlichen Bedingungen funktioniert.

Außensignalgeber (Sirene)

Kommt eh darauf an, ob die überhaupt sinnvoll ist.
Die Norm sagt heute: Keine Tröte draußen! Niemand nimmt die ernst und sie belästigt nur die Nachbarschaft. Stattdessen Fernalarmierung an Wachdienst oder wen auch immer.
Wenn Du aber in der Nachbarschaft eng verbunden bist, und die evtl. auch'n Schlüssel haben und nach dem Rechten sehen, sieht's wieder anders aus...

Was aber stattdessen sinnvoll ist: Innensirene! Und zwar so laut wie möglich. Ganz einfach um den Täter im Haus unter Stress zu setzen.

Wo wir gerade bei der Norm (DIN VDE 0833-3) sind... Das ist ja nix anderes als eine Sammlung von Erfahrungen, was wichtig ist und was sich bewährt hat.

Und da steht an allererster Stelle der...
Bewegungsmelder

Bewegungsmelder platzierst Du mindestens überall dort, wo ein Einbrecher im Haus mit ziemlicher Sicherheit vorbeikommt (fallenmäßige Überwachung). Und dann noch, wo wichtige Dinge sind, die er auf keinen Fall lahmlegen darf, bevor es Alarm gibt (EMZ, Router, Hausanschluss, Tresor - schwerpunktmäßige Überwachung).

Für die richtige Platzierung von PIR- oder Dual-Meldern gibt es ein paar einfache Regeln. Die stehen aber auch in der Bedienungsanleitung des Melders oder Du fragst einfach mal Google. Die Tipperei spare ich mir hier.

Deine Überlegung zu Dual-Meldern wegen Wärmequelle ist richtig. Wenn man die paar Euro mehr ausgeben mag. Ob der von Lupus nun langsamer ist, kann ich nicht beurteilen. Wir haben manche im Sortiment, die vielleicht minimal später reagieren als ein PIR, bei anderen merkt man gar keinen Unterschied.

Tatsächlich sind die reinen PIR-Melder nun aber auch nicht soooo fürchterlich überempfindlich wenn da mal ein Sonnenstrahl ins Zimmer kommt. In der Praxis sieht man oft genug Installation, wo der "Facherrichter" (soviel dazu...) den PIR-BWM voll auf das Terrassenfenster und den dicken Heizkörper gerichtet hat und es funktioniert witzigerweise trotzdem über Jahre.

Öffnungsmelder

An nächster Stelle kommen dann die Magnetkontakte. Zuerst an den Türen (Zugängen) und danach dann an den Fenstern. Die allermeisten Einbrüche erfolgen durch das Aufhebeln und die Öffnungsmelder erwischen den Einbrecher so etwas früher, bevor er schon drin ist.
Aber: Ein pfiffiger Einbrecher kann die allermeisten Magnetkontakte mit einem Handgriff umgehen. Deswegen sind die immer nur ein Zusatz zu den Bewegungsmeldern.
Außerdem: Gefahr von Falschalarmen, wenn eine Fenster zwar zu aber nicht richtig verriegelt ist und dann eine Windböe kommt. Und daher will die Norm hier gerne: Wenn schon Fensterüberwachung dann auf jeden Fall auch Überwachung ob richtig verriegelt. (Falschalarme sind der Tod jeder EMA.)

Glasbruchmelder

Einschlagen der Scheibe ist tatsächlich im privaten eher weniger relevant. Erstens macht das erheblichen Krach und zweitens geht der Einbrecher das Risiko ein, sich zu schneiden und ne Blutspur zu ziehen. Meist probieren die es dann beim lieber beim Nachbarn.

Die akustischen Glasbruchmelder können durchaus gut funktionieren. Kenne wiederum die Sensoren von Lupus nicht, aber wir haben mit akustische Glasbruchmeldern sehr gute Erfahrungen (UTC/Aritech - der eigentliche Sensor kommt aber von einer anderen Bude in USA - Name gerade vergessen).

Da diese Melder das Geräusch auswerten, ist es wichtig, dass auch Geräusch entsteht. Dicke Vorhänge am oder Teppich vor dem Fenster sind da hinderlich. Ideal ist für diese Melder ein eher kalter/harter Raum, wie z.B. eine Küche.

Wenn nun die Scheibe wirklich eingeschlagen wurde, wird der Täter sehr wahrscheinlich nur hineingreifen und die Tür / das Fenster öffnen. Deswegen hier auch wieder die Priorität: Zuerst Öffnungsmelder - dann Glasbruchmelder.

Übrigens:
Manchmal bietet es sich durch die Örtlichkeiten auch an, z.B. einen PIR-Bewegungsmelder genau vor den Fenstern entlangschauen zu lassen. Dann kann der Täter die Scheibe vielleicht einschlagen, aber sobald er seinen Arm hineinsteckt (-> Bewegung genau 90° zur Blickrichtung des BWM) gibt's Alarm.
Es kommt also immer auf das Gesamtkonzept an, das zum Objekt passen muss.

Projektierung

Lass Dich nicht verrückt machen. Die Fragen die Du stellst zeigen, dass Du Dir schon über die richtigen Dinge Gedanken machst. Ob Du Dir das am Ende alles zutraust, kannst Du nur selbst entscheiden. Aber Du gehst ja auch kaum ein Risiko ein. Einfach mal anfangen und erstmal Testbetrieb ohne Sirenen. Wenn Du dann merkst, dass irgendein Melder nicht so will wie er soll, kannst Du den ja leicht woanders platzieren.

Gruß
Dirk
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RE: Öffnungsmelder vs. Glasbruch vs. Bewegungsmelder - Fraggel - 30-03-2024 12:56

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