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Ringtopologie beim esserbu
13-06-2010, 14:23
Beitrag: #4
RE: Ringtopologie beim esserbu
Na, jetzt gehst du ja in die Vollen Wink Okay, dann wollen wir mal gucken, was wir dir darauf so alles antworten können...

(12-06-2010 20:31)timmerboyer schrieb:  Viele Dank für die Antwort, hätte weitere Fragen

Wo ist der Unterschied vom Esserbus und Stichtopologie und wozu wird die Stichleitung verwendet.
Das ist eine Frage, die man so nicht beantworten kann, da du hier alles in einen Topf wirfst (kein gutes Rezept). Der Esserbus kann eine Ring- oder eine Stichtopologie oder eine Kombination aus beidem einnehmen. Grundsätzlich legt man aus Gründen der Ausfallsicherheit die Leitungen zu den einzelnen Meldern im (geschlossenen) Ring. Wenn man jetzt z.B. einen Melder dabei übersehen hat, müsste man, um den Ring aufrecht zu halten, ja zwei Leitungen zu dem vergessenen Melder ziehen (einmal die Hin- und einmal die Rückleitung) - wenn man sich die zweite Leitung sparen will/muss, genügt eben auch eine (Hin-)Leitung, die parallel auf den Bus angeschaltet wird und am vergessenen Melder endet.
Wird eine Stichleitung unterbrochen, ist halt alles, was an diesem Stich hängt, tot - bei der Ringleitung würden die einzelnen Melder weiterhin funktionieren, da bei einer Unterbrechung der Leitung die Melder über die Rückleitung (Stromrichting läuft dann quasi 'anders herum') weiterhin versorgt werden. Deshalb bleibt die Ringtopologie immer die erste Wahl und die Stichversion sollte nur im Ausnahmefall benutzt werden!

timmerboyer schrieb:Stimmt dass, das nur die Serie 9100 Stichfähig ist?
Ein definitives NEIN! Auch die Serie 9200 ist eindeutig stichfähig (hab ich selbst schon so gebaut). Selbst die aktuellen IQ8-Melder kann man im Stich betreiben, sollte man aber aus o.g. Gründen nicht.

timmerboyer schrieb:Wo ist der Unterschied vom Fat 2002 und Fat 3000?
Keine Ahnung, schau in den Katalog oder auf die Homepage von esser, da werden die Unterschiede wohl aufgeführt sein. Grundsätzlich handelt es sich bei FAT um Feuerwehranzeigetableaus, die aus einem mehr oder weniger konfortabel benutzbaren Grundrissplan des Gebäudes bestehen (als Softwarelösung auf einem Computermonitor oder hardwaremäßig als eigenes Gerät mit Leuchtdioden, die die Melderstandorte im Grundriss darstellen).
So ein Ding habe ich noch nie irgendwo eingebaut, die Zentralen zeigen im Klartext an, welcher Melder ausgelöst hat (z.B. Optischer Melder 2/1, Erdgeschoss, Kantine, Hohldecke über Ausgabetresen), den Rest kann die Feuerwehr auch den Feuerwehrlaufkarten entnehmen - damit kommt die erfahrungsgemäß auch sehr gut klar!

timmerboyer schrieb:Wielange hält ein Akku 24Ah/12Volt?
Bis er leer ist... Sorry, aber da konnte ich nicht widerstehen. ;o)
Das kommt doch immer darauf an, wie stark der Akku belastet wird: werden bei einem Netzausfall aus dem Akku z.B. 500mA Strom gezogen, hält der Akku rund 48 Stunden (24Ah = Ampèrestunden bedeutet, dass du entweder 1 Stunde lang 24A ziehen kannst oder auch 24 Stunden lang 1A und natürlich auch alle anderen Möglichkeiten dazwischen... Bei den angenommenen 500mA Strombedarf der Komponenten reicht der Akku dann eben für ca. 48 Stunden 24Ah : 0,5A = 48 Stunden).

timmerboyer schrieb:Wieso muss man in der BMA ein Abschlusswiderstand setzen(z.B. bei der Stichleitung)?
Aufpassen, jetzt mischt du Ringbuszentralen wie die BMZ8000C mit konventionell verdrahteten Anlagen wie der BMZ80!
Bei Ringbuszentralen werden keine Abschlusswiderstände eingesetzt - Wo auch, es gibt ja kein 'Ende' der Ringleitung.
Bei Zentralen, die keine Ringleitungen verwalten können, wird konventionell verdrahtet, also von der Zentrale zu ersten Melder, von da zum Zweiten usw. bis zum letzten Melder auf der jeweiligen Linie. Im letzten Melder (und nur da!!!) wird dann ein Abschlusswiderstand von z.B. 10kOhm oder 12,1kOhm (je nach Hersteller und Gerät) gesetzt.
Dieser Abschlusswiderstand sorgt für einen genau definierten Stromfluss (der sog. Ruhestrom der Linie) über die Meldelinie, der von der Zentrale ausgewertet wird. Steigt dieser Stromfluss an, registriert die Zentrale, dass ein Melderkontakt (oder mehrere) den Abschlusswiderstand kurzgeschlossen hat und löst einen entsprechenden Alarm aus. Sinkt dieser (Ruhe-)Stromfluss aber, registriert die Zentrale, dass ein Melderkontakt den Abschlusswiderstand elektrisch abgeschaltet hat und macht daraus einen Alarm (das kann auch durchaus eine Störungsmeldung sein - wenn der Stromfluss über die Linie nämlich Null erreicht, kann ja auch die Linie bzw. Leitung durch einen Fehler unterbrochen sein)...
Die Abschlusswiderstände müssen also immer zur jeweiligen Zentrale passen und natürlich auch elektrisch richtig in die Leitung/die Melder eingebaut werden. Abschlusswiderstände in der Brand- oder Einbruchmeldetechnik dienen also immer auch der Leitungsüberwachung, nicht nur der eigentlichen Alarmauswertung.

timmerboyer schrieb:Ist das richtig, wenn die Anlage ruhig ist, das 10KOhm fließen und bei Alarm 1 kOhm?
Autsch, ein Widerstand kann schon mal nicht fließen (es denn, er ist hemmungslos überlastet worden und schmilzt gerade dahin)!
Ein Strom kann fließen, wenn eine Spannung anliegt und wird am ('zu schnellen') Fließen durch einen Widerstand gehemmt - stell dir den Strom wie Wasser vor: Nur wenn du Wasserdruck (Spannung) durch einen Höhenunterschied zwischen Quelle und Verbraucher hast, kann das Wasser (Strom) fließen. Baust du in die Leitung Ventile, Schleusen oder Wasserhähne (Widerstände) ein, 'bremst' du das Wasser in seinem Fluss.

Es gibt Anlagen, bei denen an einer ruhigen (also nicht ausgelösten) Linie 10kOhm anliegen und im Alarmfall 1kOhm, das ist aber hersteller- und gerätespezifisch und ist daher nicht immer so! Das Ganze ist im Endeffekt immer wieder 'nur' eine Widerstands-Brückenschaltung, die man (erst die Hersteller im Werk und dann vor Ort die Errichter) mit verschiedenen Mitteln abgleichen kann und muss.

timmerboyer schrieb:Was ist redundant und nicht redundant?
Redundanz bedeutet die Erhöhung der Ausfallsicherheit durch Verdoppelung oder Vervielfachung von Geräten, Leitungen oder Informationen, die für eine Anlagenfunktion wichtig sind http://de.wikipedia.org/wiki/Redundanz_%28Technik%29 , bei Servern in Computernetzwerken z.B. kann das Netzteil doppelt vorhanden sein, damit bei einem Netzteil- oder auch Stromausfall das zweite Netzteil unterbrechungsfrei die Arbeit des ersten übernehmen kann. Der Server braucht also leistungsmäßig nur eines, bekommt aber zwei 'spendiert', wenn der Eigentümer beschlossen hat, dass ihn die Ausfallzeit des Servers bis zum Abschluss der Reparatur mehr Geld kostet (Mitarbeiter sitzen herum und können nicht arbeiten, müssen aber trotzdem bezahlt werden), als die Verwendung eines zweiten Netzteiles, das solange den Betrieb aufrecht erhält, bis das erste Netzteil repariert bzw. ersetzt worden ist.
Redundanz bedeutet also auch immer die Abwägung des Kosten-/Nutzen-Verhältnisses.
In der Brandmeldetechnik werden z.B. redundante Prozessoren in den Zentralen eingesetzt - fällt der erste Prozessor aus, übernimmt ein anderer, funktionsmäßig gleich aufgebauter Prozessor die Arbeit des ersten, bis dieser ersetzt/repariert wurde.

timmerboyer schrieb:Was ist ein Lastfaktor?
Der Lastfaktor gibt an, mit wieviel Prozent z.B. ein Netzteil dauernd belastet werden kann/darf, wenn sich z.B. die Umgebungsbedingungen ändern: Frei hängend mit guter Kühlung darf man es bis zur Maximalbelastung ausreizen - in einem schlecht belüfteten Schaltschrank aber möglicherweise nur zu 65% (kurzzeitig aber auch bis 80%). Belastet man das im Schaltschrank hängende Gerät zu 100%, ist ihm durch die entstehende übermäßige Erwärmung ein kurzes Leben beschieden, was dann Anlagenausfälle nach sich ziehen würde, die man natürlich vermeiden möchte.

So, ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen. Wenn du weitere Fragen hast, immer heraus damit, dafür sind wir ja da.

VG Olli

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RE: Ringtopologie beim esserbu - Ollik - 13-06-2010 14:23



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