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Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
22-12-2016, 15:15
Beitrag: #1
Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
Vorab: schreibe dies hier als Endverbraucher. Verdiene mein Geld anders und habe selbst den steinigen Weg der Auswahl einer EMA beschritten. Dieser Beitrag ist als Grundinfo für alle Anfänger gedacht und spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder.


Wächst der Wunsch nach einer Alarmanlage führt der Weg heute schnell ins Internet. Hier werden bereits die allergrößten Fehler gemacht. Über die bekannten Suchmaschinen landet man schnell bei Onlinehändlern, die für wenige hundert Euro „Alarmanlagen“ anbieten. Teilweise verfügen diese Systeme über Herstellernamen, die bekannt und teilweise traditionell sind, mittlerweile gehören diese Markenrechte aber nicht selten asiatischen Massenproduzenten. Schnell wird hier aber Seriosität und Qualität vermittelt.

Oft sind das leider Anlagen, die nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllen und am Ende meist nur Ärger und den Verlust des eingesetzten Kapitals bedeuten.

Wirklich taugliche Systeme sind vom Grundsatz her für die Errichtung durch Fachfirmen gedacht und verfügen daher nicht über die besten Go..le Rankings. Auch beliefern diese Hersteller die meisten Onlineshops nicht. Auch Endkundenwerbung betreiben die nicht.

Anerkannte Hersteller sind daher den meisten Laien nicht geläufig. Namhafte Hersteller/Marken sind zum Beispiel: Telenot, Daitem, Jablotron, Vanderbilt, Honeywell, Bosch, Visonic, Satel, Lupus usw

Der reguläre und empfehlenswerte Weg zu einer funktionierenden Einbruchmeldeanlage sollte über einen anerkannten Errichterbetrieb sein. Mit entsprechendem technischen Verständnis und wenn man (nach etwas Recherche hier im Forum) weiß auf welches Abenteuer man sich einlässt und sich der möglichen Risiken bewusst ist kann man sich auch an das Abenteuer DIY wagen und selbst eine Anlage installieren. Die Auswahl an anerkannten Systemen, die auch an privat verkauft werden ist aber eher gering. Das wirklich professionelle Material ist den Facherrichtern vorbehalten.

Eine professionell errichtete Anlage kostet für ein normales Einfamilienhaus je nach Anforderungen ab ca. 3500€. Nach oben gibt es kaum Grenzen. Macht man es selbst, kann man je nach System auch schon mit knapp unter 2.000€ auskommen. Kommt man nun von entsprechenden Onlinemarktplätzen wird einen ein solcher Preis schnell schocken und man wird sich fragen, tut es nicht auch was Günstigeres.

Setzt man den Preis aber mal mit den Kosten für eine Couch, eine Küche oder auch nur einem Smartphone in Relation sollte man schnell erkennen, dass man nicht ernsthaft erwarten kann für einige hundert Euro – also dem Preis eines durchschnittlichen Smartphones – eine zuverlässige Alarmanlage mit sämtlichen Sensoren etc erwarten kann.

Jetzt denken viele:
Aber bei mir ist nicht viel zu holen. Ich habe doch keine Villa. Profis gehen an meinem Haus vorbei…. Reicht da nicht was „einfaches“?

Antwort: NEIN!!!!!!!

Hier reden wir grundsätzlich nicht von der Absicherung von Villen, Juwelieren oder gefährdeten Personen. Solche Kunden schlagen wahrscheinlich auch gar nicht hier im Forum auf. Hier muss ganz anderes Material und Profis ran. Gerade die hier im Forum massenhaft genannten Funksysteme sind für Privatobjekte mit normalem Gefährdungspotenzial. Hier sind wir noch lange nicht bei erhöhter Überwindungssicherheit und Ansprechverhalten. Hier sind wir noch nicht bei Fremdfeldschutz, Unterkriechschutz, Spiegeloptik usw. Nein, das sind Systeme für normale Privatobjekte und stellen den Einstieg dar, nicht das Non-Plus-Ultra!!!!

Es geht um Mindestanforderungen die JEDES System erfüllen muss, damit es laufen kann.

Egal wie groß die Wohnung ist, egal, wie viele Wertgegenstände vorhanden sind, egal, wie hoch ich das persönliche Risiko einschätze eine Alarmanlage

- darf keine Falschalarme produzieren, sonst ist sie rasch nur Elektroschrott an der Wand und wird nicht mehr genutzt. Wer einmal nachts um 2 durch seine Sirenen geweckt wurde, weiß welcher Adrenalinschub da einsetzt. Das braucht man nicht öfters. Nachbarn und Familienmitglieder werden schnell das Verständnis verlieren. Auch Du selbst wirst Alarme nicht mehr ernst nehmen Die Alarmanlage läuft jeden Tag. Arbeitet sie nur in 99% aller Tage fehlerfrei bedeutet das, dass es fast 4 Falschalarme pro Jahr gibt!!!! Von Einsatzkosten der Polizei fange ich jetzt nicht an.
- muss sich selbst derart überwachen, dass jederzeit ein zuverlässiger Betrieb gewährleistet wird. Es nutzt nix, wenn man jahrelang die Anlage brav scharf schaltet und dann ein Bruch unerkannt bleibt, weil die Anlage falsch projektiert ist oder ein unerkannter Fehler vorliegt
- muss ein Mindestmaß an Überwindungssicherheit bieten. Eine piepende Alarmzentrale in der Nähe der Eingangstüre verleitet auch den blödesten Täter da mal draufzuhauen….
- Muss zuverlässig sein. Ständige Fehlermeldungen führen bei den Familienmitgliedern schnell zu einer sinkenden Akzeptanz. Irgendwann wird das Ding dann einfach nicht mehr eingeschaltet. Ich bin überzeugt, dass da draußen massenweise Systeme hängen, die einfach nicht mehr genutzt werden. Das eingesetzte Geld ist dann einfach Weg. Sicherheit gibt’s dann auch nicht mehr.
- Muss auch über ein individuelles und eingängiges Bedienkonzept verfügen. das ist wichtiger als man denkt. Ist es nicht eingängig ist Frau auch schnell genervt und das Ding bleibt aus

FAZIT: Egal wie einfach und überschaubar eine Überwachungsaufgabe erscheint, Billigsysteme sind auch hier keine Wahl! Never!

Was muss jede Anlage bieten:
- DIN EN 50 131-1 Grad 2, das fordert die Polizei als MINDESTstandart und das aus gutem Grund. Nur dann sind die wesentlichen Funktionen vorhanden.
- Bedienung, Sirene und Zentrale sollten räumlich getrennt sein
- Zwei unabhängige Übertragungswege sollten gegeben sein
Usw. usw. einfach mal durchs Forum surfen


Ohne Vorkenntnisse und wenn es wirklich laufen soll, führt kein Weg an einem Errichterbetrieb vorbei.

Brauchbare Errichter findet man im Adressnachweis der Polizei, beim vds usw. Ich würde nicht über das Telefonbuch gehen.

Für jeden, der das Abenteuer Selbstbau in Angriff nehmen will bietet dieses Forum Einiges an Infos!
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22-12-2016, 22:25
Beitrag: #2
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
guter, sachlicher Beitrag,

LG megagramm

AK Engineering

Sicherheitstechnik Energietechnik Haustechnik Thermografie
für Hamburg und Umgebung

Errichter für die Systeme von Jablotron, Telenot und ABUS
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23-12-2016, 08:18
Beitrag: #3
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
Sehr guter Beitrag ... ich würde lediglich folgenden Satz ergänzen bzw. korrigieren:

(22-12-2016 15:15)keinbruch schrieb:  Brauchbare Errichter findet man im Adressnachweis der Polizei, beim vds usw. Ich würde nicht über das Telefonbuch gehen.

Die Erfassung in einer solchen Liste heisst noch lange nicht, dass ein Errichter wirklich gut ist - es heisst nur, dass er (theoretisch) in der Lage ist bestimmte Standards zu erfüllen und und sich dahingehend hat prüfen lassen.
Ich kenne Firmen, die auf solchen Listen stehen bzw. entsprechende Logos auf dem Briefpapier haben, die ich bei mir nicht arbeiten lassen würde.

Die beste Empfehlung sind immer noch die bereits installierten Anlagen - also sollte man im Verwandten-, Freundes- und Kollegenkreis um Meinungen bitten, die haben im Gegensatz zu den Polizisten oder VdS Angestellten "echte" Erfahrungen.
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23-12-2016, 08:54
Beitrag: #4
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
oder man fragt bei einer NSL nach, mit welchem Errichter sie die wenigsten "Probleme" haben.
Das kann sehr aufschlussreich sein. Big GrinBig Grin

Wahre Männer lesen keine Bedienungsanleitung!
Erfahrung ist eine nützliche Sache.
Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie brauchte. (Goethe)
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25-12-2016, 08:47
Beitrag: #5
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
Der BHE gibt auch Auskunft über Errichter.

Schweers Anlagentechnik GmbH * Mönchengladbach * Einbruchmeldeanlagen * Videoüberwachung * mechanische Fenstersicherungen DIN18104-2 * Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) * BHE zertifizierter Facherrichter * www.antec-ups.de
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25-12-2016, 11:55
Beitrag: #6
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
Jo, BHE und auch persönliche Empfehlung sind auch sehr gute Quellen.

Es gilt trau schau wem. Schaut Euch an, wie lange der Errichter schon existiert, welchen Gesamteindruck er hinterlässt und was seine Schwerpunkte sind. Am Ende ist es auch immer etwas Bauchgefühl. Der Errichter selbst spielt in meinen Augen eine sehr grosse Rolle. Es ist nicht nur entscheidend welches Material verbaut wird sondern auch wer und wie er das macht. Auch der Service während der vielen Jahre Nutzung der Anlage usw.

Ich würde behaupten der Errichter ist das entscheidenste überhaupt. Ein guter Errichter wird auch nur gutes Material verbauen. Ob da am Ende Jablotron oder Satel oder oder steht ist am Ende nicht kriegsentscheidend finde ich. Selbst die beste und nach langer eigener Recherche ausgewählte Technik wird versagen und Ärger bereiten, wenn bei der Projektierung geschlammt wird.
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12-07-2017, 06:47
Beitrag: #7
RE: Wieviel Alarmanalage brauche ich? Was kostet das? Reicht ein günstiges System?...
Danke für die Tipps. Ich fange gerade erst an mit dem Thema und bin dankbar für jede Hilfe
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