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Watchmaster-Diebe - Wo liegt der Fehler! - Druckversion

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Watchmaster-Diebe - Wo liegt der Fehler! - ssb-security - 10-12-2022 14:28

Bei einem Einbruch in eine Bank in Berlin Charlottenburg wurde eine Beute von 32 Millionen Euro gemacht. Ein bekannter Berliner Uhrenhändler, der in einem Schließfach über 1000 Luxusuhren deponiert hatte, musste Insolvenz anmelden.

Zitat der Ermittler: "Der Einbruch am 19. November war laut Polizei gut geplant. Verkleidet als Wachleute kamen die Täter am Vormittag und besprühten die Linsen der Überwachungskameras mit Farbe. Am Abend brachen sie das Depot der bekannten Firma für Luxusuhren sowie zahlreiche privat gemietete Schließfächer auf und entkamen."

Nun gibt es drei Möglichkeiten:
1. Da wurde also eine Videoüberwachung ohne NSL Aufschaltung installiert, die zweistellige Millionenwerte überwacht.
2. Die Kameras waren nicht in der Lage, eine mit Farbe besprühte Linse zu erkennen und dies zu melden (solche Kameras kenne ich allerdings seit mindestens 10 Jahren nicht mehr).
3. Die Kameras haben die Funktion, aber wurden falsch eingerichtet.

Meine eigene Erfahrung mit einer Bankfiliale, worin nur ein Kontodrucker und ein Geldautomat steht. Dort sollte ich ein Zeitschloss mit Überwachungskamera installieren. Die empfohlene bzw. für mich selbstverständliche Aufschaltung einer NSL wurde seitens des Auftraggebers abgelehnt. Vielmehr sollten Aufzeichnung und Meldungen beim Personalleiter eingehen. Das habe ich dann umgesetzt. Im Sommer 2021 wurde die Tür aufgebrochen und der Geldautomat gestohlen (freistehend). Der Wachdienst, wo der Alarm des Automaten einging, sitzt in FFM. Diese haben dann erst mal einen heimischen Wachdienst beauftragt, eine Funkstreife vorbei zu schicken, die dann am Tatort angekommen, die Polizei verständigten. Anhand des Videomaterial wurde festgestellt, dass vom Zeitpunkt des Aufbrechens der Tür bis zum Eintreffen der Polizei 25 Minuten vergingen (der Abtransport des Automaten hat übrigens 4 Minuten gedauert). Schaden über 100.000,- €, weil man mtl. 42,- € für die NSL sparen wollte, die wenige Sek. nach Eintritt in den Raum eine Info erhalten und direkt die Polizei informiert hätte, die weniger als 1 km entfernt die Station hat.
Der Personalleiter hatte übrigens keine Meldung erhalten, da sich zwischenzeitlich das EMail Protokoll geändert hatte. Der bekam schon seit Monaten keine Emails mehr, was aber niemanden kümmerte. Einen von mir angebotenen Servicevertrag wollte man nicht (wahrscheinlich zu teuer).

Ähnlich muss es bei der Berliner Bank gelaufen sein und das bei einem Gebäude, welches zweistellige Millionenbeträge sichert. Ich bin mal gespannt wie das aus geht. Dort müssen Köpfe rollen, da grob fahrlässiges Totalversagen vorliegt.


RE: Watchmaster-Diebe - Wo liegt der Fehler! - Ja_ich - 10-12-2022 15:11

Keine Bankfiliale!
https://www.t-online.de/region/berlin/id_100095100/millionen-raubzug-bei-watchmaster-polizei-veroeffentlicht-fotos.html
https://www.t-online.de/region/berlin/id_100085774/groesster-raubzug-seit-jahren-diebe-pluendern-in-berlin-uhren-fuer-ueber-10-millionen-euro-10521622.html

Wer hier nicht im Umfeld des Sicherungspersonals sucht, der ist fehl am Platz.

Schön sind die versprochenen 5.000€ Belohnung


RE: Watchmaster-Diebe - Wo liegt der Fehler! - ssb-security - 10-12-2022 15:41

Egal wer es war, wie clever oder informiert. Hätte man diese Grundeigenschaft, die Erkennung des besprühen der Kamera aktiviert und überwacht, hätte der Raub so nicht statt finden können. Da Hinz und Kunz keinen Zugriff auf die Einstellungen der Videoüberwachung haben sollten und wohl auch nicht hatten (sonst hätte man das einfach komplett deaktiviert), muss hier von einem Totalversagen ausgegangen werden (von welchem Verantwortlichen auch immer).


RE: Watchmaster-Diebe - Wo liegt der Fehler! - Ja_ich - 10-12-2022 16:08

Genau, Deaktivierung ist das Schlagwort....und dann noch ein wenig rubbeln an Aladins...Geldbörse?, dann öffnet sich eine solche Monster-Schwertresortür wie bei Mission Impossible oder wie im Märchen eine Presseberichtes.